Wir kamen von Kroatien, unser Ziel war Albanien. Montenegro lag dazwischen – Luftlinie 100 Kilometer. Gäbe es eine Autobahn, wäre man in weniger als einer Stunde durch das kleine Land gefahren. Gibt es aber nicht. So muss man ein bisschen Muße im Gepäck haben. Sollte man sogar. Es lohnt sich.

Russen, Serben, Bosnier und Ukrainer lieben Montenegro als Urlaubsland. Bei Westeuropäern ist Schwarzberg-Country erst in den letzten Jahren populär geworden, insbesondere seiner traumhaften Bergregionen wegen. Dorthin wollen wir beim nächsten Mal. Wollen mit festgezurrten Wanderstiefeln Nationalparks durchstreifen und einsam gelegene Klöster besuchen. Wer dort war, schwärmt davon.

Was wir hingegen an der montenegrinischen Küste erblickten, war eher von der durchwachsenen Sorte. Es gab Momente, in denen wir fast geweint hätten im Angesicht von so viel Beton. Aber auch solche, in denen wir hätten schreien können vor Begeisterung. Hier zum Beispiel:

 

 

Unsere Route: Von Kroatien kommend, fuhren wir die Bucht von Kotor einmal komplett ab. Von dort ging es mit Stopps in Petrovac an der Adriaküste und Stari Bar zum Skadar-See und dann weiter nach Albanien.

 

 

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MONTENEGRO IN KÜRZE – EIN PAAR FACTS

  • Montenegro ist mit knapp 14.000 Quadratkilometern nicht einmal halb so groß wie Brandenburg.
  • Rund 630.000 Menschen leben in Montenegro, das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Stuttgart.
  • Anrainer sind Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kosovo und Albanien. So wundert es nicht, dass man neben Montenegrinisch auch Serbisch, Bosnisch, Kroatisch und Albanisch spricht.
  • Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an. Jeder Sechste betet zu Allah, nur etwa drei Prozent sind Katholiken.
  • Die Hälfte des Landes liegt auf über 1000 Höhenmetern. Höchster Berg ist der Zla Kolata mit 2534 Metern.
  • Zahlungsmittel ist der Euro, obwohl Montenegro gar nicht in der EU ist.
  • Montenegro besitzt keine Rohstoffe und kaum Industrie. Tourismus ist das große Ding.
  • Die Hauptstadt heißt Podgorica.

 

DIE BUCHT VON KOTOR: GRÖSSTER FJORD DES MITTELMEERS

Der südlichste Punkt Kroatiens liegt auf jener Landzunge, die die Bucht von Kotor im Norden begrenzt. Über diese Landzunge führt ein schmales Küstensträßlein zum Grenzübergang Kobila. Die kroatischen Grenzpolizisten haben Blick aufs offene Meer, die montenegrinischen auf die Kotor-Bucht. Und keiner von ihnen hat einen Job, der Bluthochdruck verursacht. Kaum ein Auto ist hier unterwegs.

 

Restaurantterrasse am Meer
Nah am Wasser gebaut: Restaurantterrasse in Perast

 

Der erste Eindruck ist ein wunderbarer: Um uns herum gefühlt nur das Blau des Meeres, das Grün der Macchia und das Grau des karstigen Steins. Im Hinterland Berge, an denen die Wolken kratzen, Berge, die bis auf 1900 Meter ansteigen. Die Boka Kotorska, der größten Fjord des Mittelmeers, erwartet uns. Wer mit dem Schiff einläuft, hat rund 20 Seemeilen vor sich, bis er Kotor erreicht. Wir werden die Bucht umfahren.

Doch nicht nur die Natur hat hier so ziemlich alles gegeben, sondern der Mensch dazu. Venedig streckte immer wieder seine Fingerchen nach diesem einzigartigen Fjord aus, einem strategisch günstig gelegenen Naturhafen, und bastelte allerliebste Städte und Städtchen an seine Ufer. Dort lebten reiche Kaufleute vom Seehandel. Mit ihrem Geld wurden die Orte vor allem im 17. und 18. Jahrhundert immer schöner.

 

Insel in einer Bucht
Bucht von Kotor

 

Dass man nicht der einzige ist, der das sehen will, versteht sich von selbst. Zu den Zigtausenden von Badeurlaubern gesellen sich Armadas von Kultururlaubern und Kreuzfahrttouristen. Sanfter Tourismus ist nicht gerade das richtige Wörtchen für das, was sich in der Bucht von Kotor abspielt. Das merken wir schnell, bereits bei unserem ersten Stopp in Herceg Novi.

 

HERCEG NOVI: KLEINE PERLE ZWISCHEN ADRIA UND GEBIRGE

Hotel- und Wohnblocks umringen eine überaus ansehnliche Altstadt, die man erst einmal finden muss. Viel Beton umschließt die kleine Perle. Alles wirkt eng und gequetscht. Klar, viel Platz für die Stadt gab es nie auf den paar Quadratmetern zwischen Adria und dem dahinter aufragenden Orjen-Gebirge.

 

Frau läuft durch eine Altstadtgasse

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Grob könnte man die kleine Altstadt so umschreiben: Unten eine Festung, die die Venezianer Forte Mare nannten. Oben eine Festung, die die Türken Kanlı Kule (Blutturm, heute Kanli-Kula) nannten. Und dazwischen Treppengassen über Treppengassen und ein hübscher Platz in der Mitte:

 

 

Dort steht eine orthodoxe Kirche aus dem 19. Jahrhundert, vor der schwarz gekleidete Nonnen Honig verkaufen. Etwas weiter ein kleiner Markt, wo wir Granatäpfel, Mandeln und Ziegenkäse erstehen. Danach spazieren wir hinab zum Meer und die Uferpromenade entlang. Jetzt im Oktober sonnen sich nur noch wenige Menschen an den schmalen Stränden und auf den künstlichen Plattformen, mit denen man dem Meer ein paar Quadratmeter abgewonnen hat – wie es hier im Sommer aussieht, mögen wir uns nicht ausmalen.

 

Uferpromenade einer Stadt am Meer
Uferpromenade von Herceg Novi

 

Die Traumterrasse der Gradska Kafana, eines traditionellen, wenn auch mittlerweile ordentlich gelifteten Kaffeehauses, ist auch im Oktober bestens besucht. Ein super Plätzchen für den Cappuccino vor der Weiterfahrt!

 

Caféterrasse mit dem Meer im Hintergrund
Terrasse mit dem Über-Blick: Gradska Kafana

 

Info für Camper: Die Campingplätze der montenegrinischen Küste sind wenig prickelnd. Das gilt auch für die Bucht von Kotor. Dort findet man bei Kostanjica ein paar supereinfache Plätze, wo man ganz idyllisch direkt am Wasser stehen kann. Auch zwischen Kotor und Donji Stoliv haben wir nette, aber einfache Stellplätze gesehen. Einer der besten Plätze an der Bucht von Kotor ist der Autokamp Zloković in Bijela. Dabei handelt es sich um einen recht ordentlichen, baumbestandenen Platz, der durch die Uferpromenade vom Meer getrennt liegt. Restaurants nahebei. Ortsausgang Richtung Kamenari, Tel. 031-341028.

 

AUF DEM WEG NACH RISAN: HUI UND PFUI

Glitzerndes Wasser, in dem Klosterinseln schwimmen, dahinter dramatisch aufragende Berge. Bunte Boote, die sich im glasklaren Meer spiegeln. Die Bucht von Kotor kann so schön sein. Die Bucht von Kotor kann aber auch so hässlich sein: Austauschbare Bettenburgen, davor Karossen mit osteuropäischen oder russischen Kennzeichen. Die Russen sind die zahlenstärksten Urlauber im Land, gefolgt von den Serben, die an der kroatischen Küste aus ideologischen Gründen nicht Urlaub machen. Die Strände sind vielerorts von der popeligen Sorte und manchmal vermüllt.

 

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Draußen auf dem Wasser fährt derweil ein riesiges Kreuzfahrtschiff Richtung Kotor-Stadt, furzt dabei blauen Rauch in den klaren Oktoberhimmel. Mindestens zwei Schiffe pro Tag liegen dort vor Anker. In der Nebensaison.

 

Rauchendes Kreuzfahrtschiff in einer Meeresbucht
… und große Schiffe

 

RISAN UND PERAST: RÖMER UND VENEZIANER

In Risan stehen ein paar klotzige Hotel- und Klinikbauten. Die meisten Reisebusse fahren daran vorbei. Wundert nicht. Wer aber wie wir antike Mosaike mag, kann hier einen kurzen Stopp einlegen und sich für fünf Euro den Fußboden eines herrschaftlichen römischen Anwesens anschauen, der ca. 200 n. Chr. entstand und 1930 freigelegt wurde. Highlight ist dabei der liegende Schlafgott Hypnos.

Antikes Mosaik Hypnos
Mosaik in Risan

Danach fahren wir nach Perast und damit direkt hinein in eine Postkarte. Eigentlich. Doch unsere Augen brennen und die traumschöne Kirchen-Palazzo-Silhouette verschwimmt ein wenig im Kreuzfahrtsschiffsmog, der über der Bucht hängt. Wir parken für saftige drei Euro pro Stunde und laufen hinein ins aufgeputzte venezianische Märchen.

Perast war im 17. und 18. Jahrhundert eine Kleinstadt voller wohlhabender Nautiker und Händler. Zu Titos Zeiten dämmerte Perast als verlassene Ruinenstadt dahin. Heute leben hier immerhin wieder 300 Menschen. Auch Filmemacher Emir Kusturica besitzt einen feudalen Patrizierpalast im Freilichtmuseum.

 

Boot vor einer schönen Stadt mit Bergen im Hintergrund
Postkartenmotiv Perast

 

Barock und Renaissance total. Entlang der Uferpromenade und erhöht darüber stehen prächtige Palais und sage und schreibe 14 Kirchen. Eyecatcher ist dabei die Pfarrkirche Sv. Nikola. Aus dem Mauerwerk ihres frei stehenden, 55 Meter hohen Turms wachsen lilafarbene Blumen.

 

 

Im Meer vor Perast schwimmen zwei Inselchen. Auf der einen steht ein Benediktinerkloster aus dem 18. Jahrhundert, auf der anderen eine Wallfahrtskirche. Boote fahren hinüber.

 

KOTOR: LOST IN UNESCO-WELTERBE

Wir gehen in die Vollen und nehmen ein Bad in den Massen. Was für ein Aufmarsch! Kotor gehört zu den Topzielen im östlichen Mittelmeerraum und ist auch bei asiatischen Touristen schwer angesagt. Chinesische Reisegruppen marschieren bunten Schirmchen hinterher. Selfiestangen duellieren. Allein mehr als eine halbe Million Kreuzfahrer zieht die Stadt jeden Sommer in ihren Bann.

Da Kotor keinen Campingplatz besitzt, mieten wir uns in einem kleinen Studio hoch über der Stadt ein. Es in dem verwinkelt-verwirrenden Gassensystem zu finden, ist eine Herausforderung. Auf Straßennamen hat man schlicht verzichtet, und auch die Hausnummern geben keine Anhaltspunkte. Aber Dank Google Maps geht es doch einfacher als gedacht.

 

Beleuchtete Altstadtgasse am Abend

 

Unser Studio ist unendlich charmant. Im Anno-Dazumal-Stil eingerichtet: ein Bett mit Löwenfüßen, Ölschinken, Mustertapete in dunklen Rottönen. Dazu ein Ausblick, den man durchaus als sensationell bezeichnen kann. Doch wenn man die Fenster schließt, macht sich nach einer Weile der Geruch von Katzenpipi breit.

 

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Den begehrten Platz auf der UNESCO-Welterbeliste hat Kotor ganz klar verdient. Was für eine Schönheit! „Grandezza!“, ruft’s aus jedem Winkel. Paläste. Kirchen. Paläste. Kirchen. Paläste, Kirchen. Und alles wieder von vorne. Die Altstadt quetscht und krümmt sich hinter seiner gewaltigen, 4,5 Kilometer langen Festungsmauer zusammen. Der Schatz an Baudenkmälern sucht seinesgleichen.

Die Altstadt mit ihren oft nur schulterbreiten Gässchen ist für den Verkehr gesperrt. Nur der Müllmann darf motorisiert unterwegs sein. Wir lassen uns treiben, spazieren planlos umher. Spitzen in düstere Passagen, steigen Treppen hoch und wieder hinab. Schauen uns die Kathedrale Sv. Trifun an, ein beeindruckendes mittelalterliches Trumm.

 

Kirche an einem Platz mit vielen Menschen
Kotor: Kunst, Kommerz und Kirchen

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Wenn dem Tag das Stündlein schlägt und Kotor seine Lichter anknipst, ist die Stadt am allerschönsten. Dann nämlich sind die Kreuzfahrer wieder in ihren Kabinen und viele Touristen in den großen, außerhalb der Stadtmauern gelegenen Hotels. Für Bettenburgen ist das mittelalterliche Sahnestück zum Glück nicht gemacht. Locals sieht man aber auch dann kaum umherflanieren – die treffen sich in den günstigeren Bars vor den Toren der Stadt.

 

Frau mit Kinderwagen läuft am Abend durch eine Altstadt
Schwer romantisch: Kotor am Abend

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Noch ein wenig später werden die Bürgersteige hochgeklappt. Dann streifen nur noch räudige Katzen übers durchgenudelte Steinpflaster und schreien erbärmlich.

Parken in Kotor: Die riesigen Parkplätze vor der Stadt verlangen teilweise drei Euro pro Stunde. Das wird teuer, wenn man der Stadt mehr als ein paar Stunden gönnen oder gar übernachten will. Man kann versuchen, zu verhandeln. Die wenigen kostenlosen Parkplätze liegen sehr abseitig und erschienen uns nicht sehr vertrauenswürdig.

 

STOLIV UND UND GORNJI STOLIV: WO DIE STILLE WOHNT

Mit der Prominenz anderer Orte an der Bucht von Kotor kann Stoliv nicht mithalten. Sehr apart ist der Ort aber allemal: Eine Kirche mit einem zu groß geratenen Turm blickt aufs Meer. In ihrer Nachbarschaft historische Kapitänshäuser und Badeplattformen.

 

Kirchturm am Meer, dahinter Berge
Stoliv

 

Ein toller kurzer Ausflug führt uns in das über Stoliv gelegene, fast aufgegebene Dorf Gornji Stoliv. Auf einem alten Pflasterweg geht es eine halbe Stunde lang den Buckel hoch. Von oben genießt man eine wunderbare Aussicht auf die Bucht von Kotor.

Drei Familien würden noch im Dorf leben, lesen wir in unserem Reiseführer. Ob das stimmen kann? Wir zählen zwölf Häuser, nur die wenigsten intakt. Wir sehen keine Menschenseele, nur ein paar meckernde Ziegenseelen am Hang über der Siedlung. Wir hören aber ein Radio spielen und jemanden Holz hacken. Wege und Pfade führen zu Ruinen mit und ohne Dach. In manch verfallenes Haus kann man blicken. Sieht Schuhe, ein buntes Kissen auf dem Boden, Töpfe voller Regenwasser, einen Besen.

An der höchsten Stelle steht die Kirche, die scheinbar noch genutzt wird. Plötzlich läuten die Glocken. Wer läutet sie? Mit einem leichten Schaudern treten wir den Rückweg an.

 

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AUGEN ZU UND DURCH: DIE KÜSTE BEI BUDVA

Kotor lockt Kulturtouristen. Budva die Badeurlauber. Die hiesige Küste ist landschaftlich reizvoll, doch gleichzeitig eine ganz große Touristennummer mit teils erschreckend hässlichen Orten. Hier seinen Sommerurlaub verbringen zu müssen, wäre für uns eine Strafe. Halb Belgrad hat damit aber kein Problem – Budva scheint so etwas wie der montenegrinische Ballermann zu sein.

Auch wenn unser Reiseführer die Altstadt von Budva als eine der „reizvollsten städtebaulichen Ensembles des Landes“ bezeichnet, belassen wir es beim Lesen. Die nervige Parkplatzsuche und die Outskirts der Stadt, die wir gezwungenermaßen durchfahren müssen, verleiden uns das Bleiben. Hotelhochhäuser im Großstadtformat. Apartmentblocks soweit das Auge reicht. Müll. Verstopfte Straßen, rußende Autos. Und daneben führen Frauen in ultraknappen Röcken und mit Schlauchbootlippen Kinderwagen spazieren. Szenen eines Landes, das sich als „Wild Beauty“ verkauft und sich per Verfassung als ökologisch definiert.

Die Küste bietet aber auch Schönes. Auf der Weiterfahrt passieren wir immer wieder traumhafte Buchten und dazu etwas ganz Besonderes: die Hotelinsel Sveti Stefan. Ursprünglich war die Anlage auf dem felsigen Eiland, das durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist, ein Dorf. Schon in den 1950er-Jahren wurden dessen Bewohner ausgesiedelt, um das Dorf in eine Touristenherberge zu verwandeln. Die ist heute verdammt teuer: 1000 Euro sollte man mindestens für eine Nacht in der Luxusanlage Aman Sv. Stefan einplanen. Einfach mal gucken ist vor Ort nicht erlaubt. Das geht nur auf der Hotelwebseite.

 

Halbinsel mit Dorf darauf
Elitär: Hotelinsel Sveti Stefan

 

BEACHVIBES IN PETROVAC UND BULJARICA

Der kleine Badeort Petrovac war früher eine Fischersiedlung und ist heute ein Pauschalurlaubernest. Jetzt im Herbst lässt sich der Ort, in dem nicht ganz so viel geklotzt wurde wie anderswo, ganz gut ertragen.

 

Strand mit Menschen
Strand Lučice bei Petrovac

 

Der Strand ist eine rötliche Kieselsichel, die von einer ansprechenden Promenade flankiert wird. Auf einer Landzunge am westlichen Buchtende befinden sich die Überreste eines Kastells. Nahebei laden ein paar gemütliche Terrassenrestaurants zur Muschelsause. Ganz Montenegro ist ein Paradies in Sachen Mies- und Jakobsmuscheln, und Petrovac macht da keine Ausnahme. In der Konoba Tramuntana (Tel. +382 68263398) essen wir Mušule Buzara, Miesmuscheln in einem sensationellen Tomaten-Weißwein-Sud. Zum Fingerablecken!

 

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Ein netter Spazierweg führt in ca. einer halben Stunde vorbei an dem kleineren Strand Lučice in die recht ruhige Siedlung Buljarica. Hier kommen wir auf dem überaus freundlichen und gemütlichen Autocamp Maslina unter. Er hat nur einen einzigen Minuspunkt: Er liegt nicht direkt am Strand, sondern etwas zurückversetzt dahinter.

Der wenig verbaute Sand-Kies-Strand von Buljarica gefällt uns gut, vor allem jetzt in der Nebensaison. Die paar wenigen Strandlokale kommen in ihrer Lottrigkeit durchaus charmant daher. Romantische Sonnenuntergänge. Ruhe.

 

Schöner unverbauter Strand

 

RUINENORT STARI BAR: ALT-BAR HINTER HAFEN-BAR

Um uns die Ruinenstadt Stari Bar anzuschauen, fahren wir auf dem Weg zum Skadar-See einen kleinen Umweg. Ob der sich lohnt, ist eine gute Frage. Während Michael meint, dass Stari Bar zu den Orten gehört, die man nicht gesehen haben muss, findet Gabi Stari Bar ziemlich spannend.

Das von Befestigungsmauern umgebene Stari Bar („Altes Bar“) liegt ca. 3,5 Kilometer landeinwärts der Hafenstadt Bar am Fuß des Küstengebirges. Stari Bar war über 2000 Jahre besiedelt. Mal herrschten hier die Venezianer, mal die Osmanen. Letztere waren für den Untergang des Orts verantwortlich: Sie zerstörten Stari Bar im Unabhängigkeitskrieg 1878. Seitdem präsentiert sich Stari Bar als atmosphärischer Ort der Vergänglichkeit, den sich kaum ein Kulturtourist entgehen lässt.

 

Frau steht auf einer Burg
Stari Bar: Auf der Zitadelle

 

Wir spazieren zwischen den Ruinen umher, vorbei an einer Kirche, den Überresten eines türkischen Bads und am Uhrturm. Kaum zu glauben, dass hier einst 4000 Menschen gelebt haben. Und dass es hier einmal 30 Paläste sowie 16 Klöster und Kirchen gegeben haben soll.

 

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HIGHLIGHT SKADAR-SEE: UNTERWEGS AUF DER KLOSTERROUTE

Wie traumhaft ist das denn! Wir sind begeistert. Das waren wir in Montenegro nicht immer. Die Gegend, in der wir gerade umherkurven, schreit aber förmlich „Komm wieder!“ Beim nächsten Mal Montenegro würden wir ein paar Tage zum Wandern an den Skadar-See fahren. Die bestens markierten Trails an dessen Westufer laden dazu ein.

Für die letzte Etappe unserer Montenegro-Durchreise Richtung Albanien sind wir von Stari Bar hoch nach Virpazar gegurkt, einem schläfrigen Ort am Skadar-See. Von dort fahren wir weiter auf einem abenteuerlichen Sträßlein entlang dem Westufer des Sees bis zur albanischen Grenze. Zwei Stunden solltet Ihr für die Strecke ab Virpazar mindestens einkalkulieren!

 

Gelbe Leitplanke entlang eines See
Roadtrip am See

 

Montenegro teilt sich den größten Binnensee des Balkans mit Albanien. Stellt Euch den Bodensee vor, nur ohne Surfer, Motoryachten und große Schiffe. Dann kommt Ihr dem Skadar-See schon sehr nahe. Der von Bergen umrahmte See, in dem sich die Wolken spiegeln, ist eine Augenweide und wird bislang noch kaum touristisch genutzt. Er gehört den Falken, Adlern und Kormoranen. Eine Schönheit. Sehr seens-wert!

Hinweis: Hier reißen wir den Skadar-See nur an. Einen ausführlichen Artikel zum See (montenegrinische und albanische Seite) gibt es bei uns aber auch: Roadtrip um den Skadar-See: Wo sich Montenegro und Albanien ein Stelldichein geben

 

See mit Inseln darin

 

Unsere Panoramasträßlein durch die einsame Gegend ist nicht mehr als ein schmales Asphaltband und in Teilen überaus steil. Fast jedes entgegenkommende Auto – zum Glück sind es nicht viele – wird zur kleinen Herausforderung. Einmal begegnet uns auch eine freundliche Eselsfamilie. Einer davon schiebt gar seinen Kopf durchs Fenster in unser Auto. Will kuscheln. Oder betteln? Auf jeden Fall ein bleibendes Erlebnis. Seht selbst:

 

 

Die Strecke wird auch „Klosterroute“ genannt. Mehrere winzige und noch immer aktive Klöster sind der Grund dafür. Die einen am Festland, die anderen auf kleinen Felsinseln im See:

 

Kloster an einem See

 

Nur zwei Seezugänge gibt es entlang der Strecke, einen Strand findet man beispielweise im Dorf Murići. Die meisten anderen Dörfer krallen sich an den Berghang. Dort verkauft man Honig und süßlichen Rotwein, der kalt getrunken wird. Wir nehmen eine Flasche mit und stoßen am Abend in einem neuen Land an:  Albanien!

 

Literaturtipp

Unser Kollege Achim Wigand hat nicht nur ein informatives, sondern auch ausgesprochen unterhaltsames Buch über Montenegro geschrieben, erschienen im Michael Müller Verlag.

 

Noch mehr Montenegro?

Noch mehr Balkan? Hier könnt Ihr bei uns weiterlesen:

 

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