Maputo hat uns überrascht. Mehr noch. Maputo hat uns umgehauen. Grüne Alleen, die Gehwege sauber gekehrt. Breite Avenidas, auf denen sich die Autofahrer zu benehmen wissen. Gemütliche Cafés. Restaurants, die die besten Garnelen der Welt servieren. Und zugewandte lächelnde Menschen.

Und dann noch die Architektur! Art déco, tropische Moderne, ein bisschen Brutalismus – das Zentrum Maputos serviert Fans der Architekturmoderne ein prall gefülltes Büfett. Dieses Zentrum lässt sich ohne Sorge erkunden, es gilt als tag- und abendsicher. Die mosambikanische Hauptstadt ist eine wie keine, anders als so viele afrikanische Großstädte. Uns gefiel es hier, wir waren fast eine Woche vor Ort.

Das europäische Erscheinungsbild der 1,2-Millionen-Einwohner-Metropole kommt nicht von irgendwoher. Portugal hielt sehr lange an seinen afrikanischen Kolonien fest – bis 1975. Um der geistigen Enge des autoritären Estado Novo unter Salazar (1930–1974) zu entkommen, zog es viele portugiesische Architekten in die Kolonien. Dort konnten sie ihre fortschrittlichen Ideen freier umsetzen als im Heimatland. Dort ließ sich mit neuen Stilarten fernab der staatlich verordneten Architektur experimentieren. Mosambik wurde so zu einem einzigartigen Architekturlabor.

 

Gebäude im Art-déco-Stil
Art déco und tropische Moderne: Maputo bietet eine Fülle an Spielarten moderner Architektur

 

Das Maputo, von dem wir in diesem Artikel erzählen, war von Weißen für Weiße geschaffen. „Zementstadt“ (Cidade de Cimento) wurde das ab 1930 entstehende Zentrum genannt, in Abgrenzung zu den Lehmhüttensiedlungen der schwarzen Bevölkerung.

Hinweis: Literatur zum Thema ist rar. Zudem dürfen viele Gebäude in Maputo nicht fotografiert werden, was die Recherche für diesen Artikel schwierig machte. So können wir Euch einige bemerkenswerte Bauten nicht zeigen. Auch für viele staatliche Gebäude gilt ein Fotografierverbot. Architektonisch spannende Privathäuser verstecken sich zudem oft hinter hohen Büschen oder Mauern.

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Von Lourenço Marques zu Maputo: Kurzer geschichtlicher Abriss

Wir wollen Euch nicht langweilen. Aber ein paar geschichtliche Eckdaten braucht es doch, um Maputos moderne Architektur zu verstehen.

Maputo ist keine Stadt, die bald ihre 1000-Jahr-Feier haben wird. Maputo ist ein vergleichsweise junges Ding. An der Stelle, von der Maputo auf den Indischen Ozean blickt, befand sich lange Zeit nicht viel mehr als ein kleiner Handelsposten, von wo Elfenbein nach Europa verschifft wurde. Ins Leben gerufen hatte diesen Posten der Abenteurer und Händler Lourenço Marques im 16. Jahrhundert. Sein Name ging auf den Ort und die angrenzende Bucht an der Mündung des Rio Matola über. Das heutige Maputo war also lange unter einem anderen Namen bekannt.

Richtig Feuer unterm Arsch bekam die Faktorei Lourenço Marques im späten 19. Jahrhundert. In Transvaal, im Nordosten Südafrikas, hatte man Gold, Diamanten und andere Rohstoffe entdeckt. Dorthin zog es die Glücksritter – und der Weg führte über den Hafen von Lourenço Marques. Zum Abtransport der Güter musste eine Zugverbindung zum Ozean her. 1895 wurde die Eisenbahn nach Pretoria gebaut. Mit ihr kam der Boom, der Aufstieg Lourenço Marques’ zu einer großen Hafen- und Handelsstadt. Schon 1898 löste Lourenço Marques die im Norden Mosambiks gelegene Stadt Ilha de Mozambique als Hauptstadt Portugiesisch-Ostafrikas ab.

 

Prächtiges Bahnhofsgebäude in den Tropen
Der Bahnhof von Maputo stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und damit aus Maputos Boom-Zeit. Er ist noch ganz im traditionellen Stil errichtet.

 

Im frühen 20. Jahrhundert galt Lourenço Marques als eine der florierendsten und kosmopolitischsten Städte Afrikas. Die portugiesischen Architekten kamen und bauten schicke Häuser, Clubs für den Sport und fürs Vergnügen, Regierungsgebäude, Schulen und vieles mehr. Wer in Maputo lebte, war in der Regel weiß. Die schwarze Bevölkerung hatte die „Zementstadt“ aufgrund einer Sperrstunden-Regelung nachts zu verlassen oder durfte sie gar nicht erst betreten.

Nach der Unabhängigkeit 1975 verließen die Portugiesen Mosambik in Scharen. Lourenço Marques wurde in Maputo umbenannt. Nach dem Ende des blutigen Bürgerkriegs 1992 kehrten viele Portugiesen zurück. Heute leben im Zentrum Maputos vornehmlich Menschen der Mittel- und Oberklasse, Schwarze wie Weiße.

Die Gebäude aus der Kolonialzeit befinden sich heute in den unterschiedlichsten baulichen Zuständen. Die einen strahlen frisch renoviert unter der afrikanischen Sonne, andere gammeln und schimmeln vor sich hin. Wieder andere wurden bereits abgerissen – um Platz zu schaffen für ein ganz neues Maputo. Eines, das nicht mehr aus Zement besteht, sondern aus Glas und Stahl.

 

Moderne Architektur in Maputo: Die Baixa

Wie Lissabon hat auch Maputo eine Baixa. Dieser älteste Stadtteil Maputos ist wie das gesamte Zentrum im Schachbrettmuster angelegt. Es erstreckt sich vom Bahnhof und den Fähranlegestellen gen Norden. Neben maroden Relikten aus dem 19. Jahrhundert gibt es in der Baixa auch einige Schmankerln der Moderne.

Wir beginnen am Platz Praça dos Trabalhadores nahe dem Bahnhof. Ihn dominiert eine martialische Frauenstatue aus dem Jahr 1935, ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs ganz im Geschmack des Estado Novo.

 

Martialische Frauenstatue
Praça dos Trabalhadores

 

Spannender finden wir das Gebäude Prédio Abreu Santos e Rocha aus dem Jahr 1956, in dem heute das Ölunternehmen Petromoc seinen Sitz hat. An dem L-förmigen Bau gleicht keine Fassade der anderen. Die linke Längsseite hat zwischen schmalen horizontalen Fensterreihen ein Puzzle unterschiedlich großer Quadrate, einem Setzkasten ähnlich:

 

Prédio Abreu Santos e Rocha: Details…

 

Die Querseite schmückt ein Kiesel-Wandmosaik, das afrikanische Motive aufgreift. Die dritte Fassade wiederum, die zur Rua Consiglieri Pedro blickt, besitzt auskragende Sonnenschutzelemente. Diese nennt man in der Fachsprache Brises soleil.

 

Betongebäude
… und das ganze Gebäude

 

Brises soleil sind typisch für Bauten der tropischen Moderne, die einem heißen Klima trotzen mussten. Brises soleil schützen vor der Sonne und kühlen ohne Klimaanlage. Sie gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen.

Entworfen hat das Prédio Abreu Santos e Rocha der in Lissabon geborene Architekt Pancho Guedes (1925–2015), dessen Hauptwirkungsstätte Mosambik war. In seinen expressiven Gebäuden verband Guedes Architektur mit Bildhauerei. Beeinflusst war er vom Jugendstil genauso wie vom Surrealismus. Die brasilianische Presse nannte ihn einmal „Niemeyer des Indischen Ozeans“. Guedes war unglaublich produktiv, allein für Maputo entwarf er 500 Gebäude.

Die Baixa hat noch andere spannende modernistische Gebäude auf Lager. Das stark ergraute Prédio Cardig an der Ecke Rua Joaquim Lapa / Travessa da Maxaquere zum Beispiel. Im Gegensatz zum Prédio Abreu Santos e Rocha können wir Euch zu diesem Gebäude leider keine Hintergrundinfos geben. Rechercheergebnis: nada.

 

Prédio Cardig

 

Das hübsche Cinema Scala an der Avenida 25 de Setembro wurde 1931 im Art-déco-Stil errichtet. Es besitzt 1300 Sitzplätze und wird noch heute als Kino und Theater genutzt. Das Innere soll prächtig sein, und auch die Vorführungen auf dem Dach mit Stadtblick werden hoch gelobt. Schade, dass wir keine Zeit fanden, einen Abend dort zu verbringen.

 

Art-deco-Kino
Art déco in Maputo: Cinema Scala

 

Rund um den Jardim Tundura

Nur 100 Meter nördlich des Cinema Scala liegt der Jardim Tundura, ein lauschiger öffentlicher Park, in dem sich die Liebespaare und Schattensucher treffen. Auf den Park blickt das Teatro Gil Vicente, eine weitere Art-Déco-Perle Maputos.

 

Gil Vicente Art-déco-Bau
Teatro Gil Vicente

 

1933 wurde das Gebäude nach Entwürfen des Architekten Nuno Gama eröffnet. Als Theater hat es heute leider ausgedient, im Gebäude gibt es nur noch eine Bar und einen Club. Der Ticketverkauf mit den türkisfarbenen Azulejos ließ unsere Augen leuchten:

 

Bilheteira moderne portugiesische Architektur

 

Wenige Meter weiter (Ecke Avenida Samora Machel / Avenida Fernão de Magalhães) stehen wir vor dem Prédio TAP. Das Gebäude wurde 1960 für die Niederlassung der portugiesischen Fluggesellschaft TAP errichtet. Als Architekt fungierte Alberto Soeiro, der in Porto studiert hatte und in Mosambik Karriere machte.

Der Unterbau besitzt die typischen Brises soleil der tropischen Moderne. Was wie Holz aussieht, ist nichts anderes als braun gestrichener Beton. Die Säulen des offenen Erdgeschosses (Pilotis) sind mit afrikanischen Gesichtern verziert. Diese stammen von Gustavo de Vasconcellos. Der Künstler hat zudem die Seitenfassade des Gebäudes mit farbigen Keramiktafeln versehen.

 

Tropische Moderne in Maputo: Prédio TAP

 

In der gleichen Straße lassen sich noch weitere bemerkenswerte Bauten der Moderne entdecken. Dazu gehört zum einen das farblich und ornamental etwas verunstaltete Gebäude der Associação da Comunidade Chinesa de Moçambique. Sprich: des Verbands der Chinesen in Mosambik – eine stetig wachsenden Gemeinschaft. Mosambik ist für chinesische Investoren von Interesse.

 

Modernes Gebäude in knalligen Farben
Associação da Comunidade Chinesa de Moçambique

 

Spannend auch der Nachbarbau mit angeschlossener Tankstelle ohne Farbe:

 

Moderner Bau aus grauem Beton mit Tankstelle

 

Im Norden des Jardims Tundura verläuft die Rua da Rádio, die ihren Namen nicht ohne Grund hat. An ihr liegt nämlich das Edifício da Rádio Moçambique, ein düsterer Klotz mit hohem Turm. Das Gebäude besitzt, obwohl erst 1951 errichtet, noch Elemente des Art déco. Die Stilrichtung hielt sich in den Kolonien deutlich länger als in Portugal. Für die Pläne des Edifício da Rádio Moçambique soll der Italiener Paolo Gadini verantwortlich zeichnen, ein Architekt, der im Internet bislang nur im Zusammenhang mit diesem Gebäude Erwähnung findet.

 

Düsteres modernes Gebäude
Edifício da Rádio Moçambique

 

Bis 1975 sendete vom Radiopalast der Kolonialsender Rádio Clube de Moçambique. Heute sitzt hier der staatliche Hörfunksender Rádio Moçambique.

 

Central B: Rechts und links der Avenida 24 de Julho

Mit dem etwas einfallslosen Namen „Central B“ bezeichnet man in Maputo die Gegend nördlich des Jardim Tundura. Hauptachse ist die breite Avenida 24 de Julho, die vom Geschäftszentrum in die gehoberen Wohngegenden des Stadtteils Polana führt.

Der Himmel trug leider Grau, als wir die Catedral de Nossa Senhora de Imulacada Conceição an der Praça da Indepêndencia besichtigen. Bei Sonnenschein strahlt sie vermutlich weiß wie frisch geschlagene Sahne. Die Kathedrale entstand zwischen 1936 und 1944 im Art-déco-Stil, hat aber auch gotisierende Elemente – man beachte die angedeuteten Fialen. Vorbild des Architekten Marcial Simões de Freitas e Costa: die Kirche Igreja Pardal Monteiro in seiner Heimatstadt Lissabon.

 

Weiße Art-déco-Kirche
Catedral de Nossa Senhora de Imulacada Conceição

 

Das Innere der Kathedrale aus Beton und Zement wird liebevoll gehegt und gepflegt:

 

Kircheninneres

 

Danach spazieren wir auf der Avenida 24 de Julho gen Südosten. An der Ecke zur Rua Amilcar Cabral steht das Hotel Santa Cruz, das im niedlichen Babyrosa daherkommt. Wann erbaut? Wissen wir nicht. Architekt? Wissen wir auch nicht. Keine Quellen gefunden.

 

 

Ums Eck an der Rua José Sidumo gibt es ein kleines Kulturzentrum (Centro Cultural) in einer spannenden Art-déco-Ruine. Verloren gegangene Schmuckkörper aus Beton wurden durch hölzerne Elemente ersetzt – ein Versuch, an die Grandezza des ursprünglichen Gebäudes zu erinnern:

 

Art-deco Ruine

 

Ebenfalls an der Avenida 24 de Julho liegt das Edifício Shopping24, ein Gebäude wie ein gestrandetes Kreuzfahrtsschiff, schneeweiß und luxuriös. Unten befinden sich noble Läden, oben noble Wohnungen. Und auf dem Dach gibt es einen Pool.

Wann der riesige, tropisch-modernistisch wirkende Bau entstand, können wir Euch leider nicht sagen. Die perforierten und gitterartigen Elemente des Gebäudes gleichen Cobogós. Cobogós nennt man im brasilianischen Modernismus jene dekorativen Sonnenschutzelemente, die für Schatten und Sichtschutz sorgen, trotzdem aber noch Licht und Luft durchlassen. Der Einfluss der tropischen Moderne Brasiliens auf die Architektur in Mosambik ist kaum zu übersehen.

 

Edifício Shopping24

 

Polana: Moderne Architektur in den Avenidas der Sozialisten

Polana sieht mancherorts aus wie eine Gartenstadt aus den Skizzenblöcken der Funktionalisten und Bauhaus-Architekten. Man denke ans mährische → Zlín oder die Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Auch an die modernistischen Wohngegenden → Faros erinnert uns der Stadtteil. Ein- und Mehrfamilienhäuser verstecken sich in grünen Gärten. In Polana haben wenige Menschen viel Platz.

 

Art-déco-Wohnhaus
Fast wie in Faro: In den Wohnvierteln von Polana

 

Die größeren und kleineren Villen sind durch schmale Straßen getrennt. Umgeben werden diese von breiten Avenidas, an denen Zweckbauten stehen. Dazu gehört die Escola secundária Josina Machel an der Avenida Patrice Lumumba. 1952 wurde die weiterführende Schule eingeweiht, zu jener Zeit noch als Liceu Salazar. Die Schule steht in großen Teilen auf Stelzen, besitzt filigrane Veranden und wirkt leicht wie ein Negligé. Man könnte glauben, ein Zyklon könnte das Gebäude lässig davontragen – was aber bis jetzt noch kein Zyklon geschafft hat.

 

Auf Stelzen stehende Schule
Escola secundária Josina Machel

 

In der Schule gibt es kaum einen völlig geschlossenen Raum, selbst die Klassenzimmer sind zu einer Seite hin geöffnet. Das lichtdurchflutete Gebäude, das zum hiesigen Klima passt und konstant durchlüftet ist, plante José Costa e Silva. Leider wieder so ein Architekt, über den man bei einer Googlesuche kaum mehr herausbekommt als das Geburtsdatum: 1911.

Luftlinie 600 Meter nördlich der Schule, an der Ecke Rua Eduardo Mondlane / Rua Salvador Allende, begegnen wir einem spannenden Seventies-Bau in Weiß und Orange: dem Gesundheitsministerium (Ministério do Saúde, 1971). Witzig sind die dekorativen „Puzzle-Elemente“, die an die Space Invaders des französischen Streetart-Künstlers Invader erinnern. Das Gebäude geht auf Francisco de Assis zurück – ein Architekt, ein Heiliger;-).

 

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Als Beispiel für die kleinen Villen, die sich über Polana verteilen, möchten wir Euch unser Guesthouse Malaguete Inn II in der Rua de Tchamba vorstellen. Das Art-déco-Gebäude stammt aus den 1930er-Jahren, wie uns unsere Wirtin erzählte. Im Inneren sind noch einige Details jener Zeit erhalten, so ein wunderschöner Fliesenboden.

 

Art-déco-Villa mit Pool
Schöne Herberge in Polana: Guesthouse Malaguete Inn II

 

Ein kurzer Spaziergang führt von der gemütlichen Herberge zur Avenida Mao Tse Tung, wo wir schon bald vor der Escola Nacional de Música und damit vor einem weiteren Art-déco-Bau stehen. Anders als unser eher kubisches Guesthouse wirkt die Musikschule mit ihren abgerundeten Ecken und halbkreisförmigen Erkern sehr dynamisch. Diese Variante des Art déco, die sich in den 1930er-Jahren entwickelte, nennt man auch Streamline Modern bzw. Stromlinien-Moderne. Gebäude dieses Stils weisen manchmal auch nautische Elemente auf, unter anderem an Bullaugen erinnernde Fenster.

 

Weiß-rotes Art-déco-Gebäude
Stromlinien-Moderne in Maputo: Escola Nacional de Música

 

Der Straßenname Avenida Mao Tse Tung stammt übrigens wie viele andere („Avenida Ho Chi Min“, „Avenida Friedrich Engels“, „Avenida Kim II Sung“ usw.) aus der Zeit der sozialistischen Volksrepublik Mosambik.

 

Sommerschield: Eine spektakuläre Kirche und mehr

Nun kommt unser Highlight in Sachen moderne Architektur in Maputo: die Igreja de Santo António da Polana, die trotz ihres Namens bereits im Nobelviertel Sommerschield liegt.

 

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Der Volksmund nennt die 1962 eingeweihte Kirche „Zitronenpresse“ – man muss nicht zweimal hinschauen, um zu wissen, warum. Gleichzeitig erinnert das Gotteshaus an eine auf dem Kopf stehende Lilie. Das für die Franziskanergemeinde erbaute Meisterwerk aus Beton stammt von Nuno Craveiro Lopes. Der Architekt wurde 1921 in Lissabon geboren und verstarb 1972 in Lourenço Marques.

 

Inneres einer Betonkirche

 

Das Innere? Ein Raumwunder, das einem die Sprache verschlägt. Durch die Buntglasfenster rund um die Dachspitze kreiert das einfallende Licht psychedelische Muster im Kirchenschiff. Eine magische Atmosphäre.

 

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Falls die Kirche geschlossen ist, kann man im Pfarrgemeindehaus nebenan klingeln. In der Regel ist immer jemand vor Ort und lässt einen hinein.

Neben der Kirche befindet sich das Centro Infantil Pomba Branca, ein Kindergarten im modernistischen Stil:

 

Centro Infantil Pomba Branca

 

Ebenfalls nur einen Steinwurf von der Kirche entfernt, fiel uns an der Avenida Kim II Sung das Seminário S. Pio X auf, ein Priesterseminar. Es besitzt ein schmuckes Cobogó über dem Eingang, etwas weiter ein Kreuz aus Glasbausteinen. Dieses Gebäude entwarf der portugiesische Architekt Marcos Miranda Guedes (nicht zu verwechseln mit Pancho Guedes), der zwischen 1959 und 1975 in Mosambik wirkte.

 

 

Auch die hohe Diplomatie ist übrigens im schicken Sommerschield ansässig. Die Deutsche Botschaft liegt in Nachbarschaft zu Algerien und Italien an der Rua Damião de Góis:

 

 

Liebe Leser:innen, uns werden einige moderne Bauten in Maputo entgangen sein. Falls Ihr etwas entdeckt habt, könnt Ihr uns das gerne in den Kommentaren wissen lassen, freuen uns!

 

Maputo – ein paar praktische Infos zum Schluss

  • Hinkommen nach Maputo: Günstiger als nach Maputo fliegt man aus dem deutschsprachigen Raum nach Johannesburg. Von Johannesburg verkehren regelmäßig komfortable Reisebusse nach Maputo (mit Grenzübertritt ca. 9–10 Std.). Die Zugverbindung von Johannesburg nach Maputo war zuletzt leider ausgesetzt. Es gibt lediglich 1-mal tägl. eine wenig empfehlenswerte Bummelbahn von Ressano Garcia (an der Grenze zu Südafrika) nach Maputo (4 Std. für 100 km!).
  • Rumkommen in Maputo: Mit Taxis und Tuk-Tuks. Die Fahrdienstvermittler-App für Maputo heißt nicht Uber oder Bolt, sondern → Yango.
  • Übernachten: Das kleine Guesthouse Malaguete Inn II (siehe oben, buchbar über die bekannten Portale) ist ein idealer Standort und hat dazu auch noch einen Pool. Betrieben wird die Pension von der charmanten Judith und ihrem Sohn Miguel, portugiesischstämmigen Mosambikanern. DZ ca. 53 €.
  • Essen: Unvergesslich wird uns die → Cervejaria Goa an der Avenida Mondlane 1573/1578 bleiben. Herausragendes Seafood (beste Garnelen der Welt, Muscheln usw.) und frisch gezapftes Bier. Wir waren mehrmals da und hätten uns dort am liebsten ein Bett aufgestellt.
  • Reiseführer: Der englischsprachige Reiseführer „Mozambique“ aus dem Verlag → Bradt Guides sollte im Gepäck sein.

 

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