„Das Uhudlerland … ist das Land der kauzigen Originale und aufständischen Rebellen.“

uhudlerland.at

Mit dem Uhudler ist es wie mit dem Koriander: Man liebt ihn oder hasst ihn. Wer zum ersten Mal ein Schluckerl von dem Wein zu sich nimmt, verzieht entweder das Gesicht oder lächelt über das einzigartige Bouquet dieses österreichischen Wein-Unikats. Uhudler-Verächter lästern über das Strawberry-Bubble-Gum-Aroma und den Hauch von Makrele im Abgang. Die Fans des Uhudlers lieben seinen fruchtigen Geschmack nach Erdbeere, Himbeere, Waldbeere und Johannisbeere.

Die ungewöhnliche Note des Weins, die man in der Önologie „Foxton“ nennt, rührt von den Direktträgerreben her, aus denen der Uhudler gekeltert wird. Was man darunter versteht, werden wir Euch später erzählen, genauso die Gründe, weswegen Direktträgerweine vielerorts verboten sind. Aber nicht überall: Wir hatten foxy Weine bereits auf den → Azoren, in → Madagaskar und in → Brasilien getrunken, bevor wir auf die Suche nach Direktträgerweinen auf dem europäischen Festland gingen. So lernten wir den Uhudler kennen und lieben. Und wollten schließlich wissen, wo er gedeiht und welche Menschen ihn trinken.

 

Leer getrunkene Uhudlerflaschen
So viele leer getrunkene Flaschen können nicht lügen: Im Uhudlerland liebt man seinen Wein

 

Wir machten uns also auf ins Uhudlerland. Oder anders gesagt: in die Gegend um die Kleinstadt Güssing im Südburgenland, dem südöstlichsten Zipfel Österreichs. Dort liegen beschauliche Hügel und eher unauffällige Ortschaften ohne hochkarätige Sehenswürdigkeiten. Touristisch wird das abseitige Eck wenig frequentiert. Hier freut man sich noch über jeden Besucher aus dem Ausland. Und erst recht über zwei Berliner, die nicht auf der Fahrt nach irgendwo zufällig im Uhudlerland gelandet, sondern explizit des Uhudlers wegen gekommen sind :-).

Der Uhudler ist eine Rarität. Die Reben für den Wein werden auf nur 40 Hektar angebaut. Zum Vergleich: Die Gesamtweinanbaufläche Österreichs beträgt über 45.000 Hektar. Das Uhudlerland ist kein klassisches Weinanbaugebiet, wo sich Rebstöcke endlos über die Hänge erstrecken. Statt Wein sieht man im Uhudlerland eher Apfelplantagen, Getreidefelder, Mais und Kürbisse.

 

Weinhang
Nicht nur Wein wird im Uhudlerland angebaut, sondern auch Kürbisse und Mais
Kellerstöckl
Hier läuft der Uhudler in Strömen: Kellerviertel Heiligenbrunn

 

 

Foxy Gentleman: Ein Wein und sein Charakter

Die Existenz des Uhudlers ist der Reblaus zu verdanken. Als der Schädling nämlich ab 1870 zunehmend die Ernte der Weinbauern zerstörte, begann man im Südburgenland, reblausresistente Rebstöcke aus Amerika zu importieren. Sie heißen „Direktträger“, da sie nicht gepfropft werden, sondern auf ihren eigenen Wurzeln wachsen.

Da die verwendeten Rebsorten nicht nur resistent gegen die Reblaus, sondern auch gegen Pilzbefall und Mehltau sind, ist ein chemischer Pflanzenschutz in den Weinbergen nicht nötig. Der Uhudler ist somit ein lupenreines Naturprodukt.

Zu den Amerikanerreben, die für den Uhudler verwendet werden, gehören Amadeus, Bogni 15, Bolero, Boris, Breidecker, Concord, Delaware, Elvira, Elvita, Ripatella, Clinton (rot und weiß), Isabella, Noah und Othello. So gut wie nie besteht der Uhudler nur aus einer dieser Rebsorten. Meist werden verschiedene Sorten zusammen gekeltert, ähnlich dem → Rotling in Franken oder dem Schillerwein in Württemberg.

 

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Je nach den verwendeten Rebsorten kann das Aussehen des Uhudlers variieren. Weißer Uhudler (selten) ist eher blassgelb, roter Uhudler ist meist rosa bis zartrot, manchmal tendiert er sogar ins Lilafarbene.

Den Uhudler gibt es auch als Frizzante. Auf einem kroatischen Campingplatz trafen wir einmal ein burgenländisches Pärchen mit einem Wohnmobil voller Uhudler-Perlwein. Wahre Uhudler-Liebe! Eine Liebe, die nicht alle teilen:

„Dieser Wein schmeckt Euch doch nicht wirklich?“,

fragten uns schon Freunde, als wir sie ein Glaserl degustieren ließen. Doch! Der Uhudler ist einer wie keiner. Das herrliche Gesöff ist unendlich fruchtig und zugleich herb-säuerlich.

Was kostet der Uhudler? Direkt bei den Erzeugern bekommt man ein Flascherl ab 6,50 €. In den Buschenschänken zahlten wir für den Liter Haus-Uhudler ab 9 €. Die Supermärkte im Uhudlerland langen teils ordentlich zu.

 

Uhudler-Geschichte: Kriminalisierung, Verbot und Legalisierung

Der Begriff Uhudler war noch nicht erfunden, da hatte der südburgenländische Direktträgerwein schon seinen Ruf weg. Aufgrund eines überhöhten Methanolgehalts würde er „böse“ Eigenschaften besitzen, hieß es. Blind würde er machen, blöd und impotent.

Am lautesten hetzte Fritz Zweigelt, der nicht nur einer der bekanntesten österreichischen Rebenzüchter war („Blauer Zweigelt“), sondern auch ein Vollblut-Nazi. Für ihn war der Direktträgerwein nichts anderes als Gift:

„Die spezifischen Giftwirkungen sind: Zornexzesse bei Männern, Hysterie bei Frauen.“

Es folgten erste Auspflanzungsverbote für die Amerikanerreben. Das war 1936.

 

 

Um 1950 kam der Begriff „Uhudler“ auf. Über den Ursprung des lustigen Namens gibt es mehrere Theorien. Am besten gefällt uns folgende: Zur Lesezeit blieben die Weinbauern oft mehrere Tage am Stück auf dem Weinberg. Dort waren sie nicht nur fleißig mit der Lese beschäftigt, sondern gaben sich auch dem hemmungslosen Trinkgenuss hin. Bei der Rückkehr nach Hause ähnelten ihre Augen wohl Uhu-Augen. Die eine oder andere Frau soll ihren Mann mit folgenden Worten begrüßt haben:

„Und schaun tuast wia a Uhu!“

1961 kam es zum „Verkehrsverbot“ des Uhudlers. Ausschank und Verkauf des Weins waren fortan nicht mehr erlaubt. Nur noch als „Haustrunk“ für die Selbstversorgung durfte der Uhudler gekeltert werden. Erlaubte Menge: 400 Liter pro Kopf und Jahr :-D.

Doch es sollte noch schlimmer werden: 1985 folgte das Totalverbot der „Inverkehrbringung“ des Uhudlers. Das war für einige Weinbauern der Tropfen, der das Uhudlerfass zum Überlaufen brachte. Sie begannen mit teils rebellischen Methoden gegen die Kriminalisierung des Uhudlers anzukämpfen und ignorierten das Verbot schlichtweg. Prominentester Rebell war dabei der vollbärtige Johann „Rübezahl“ Trinkl, Weinbauer und Ex-Bürgermeister von Heiligenbrunn. Wir erheben das Glas auf ihn!

Zu jener Zeit wurde auch der Verein der Freunde des Uhudlers gegründet, der bis heute aktiv ist. Ziel: die Rehabilitierung der Uhudlerreben und die Erhaltung der Wein-Rarität. Die Weine des Vereins tragen ein Gemeinschaftsetikett.

Die Revolte der Uhudler-Rebellen funzte. 1992 wurde das Uhudler-Verbot schrittweise aufgehoben. Uhudler avancierte zum Kult, zum Szenegetränk, das man nun im ganzen Land gern konsumierte.

2016 wurden viele Uhudler-Reben legalisiert. Sie sind zumindest bis 2030 vorübergehend zugelassen. Käme es danach erneut zu einem Verbot, wäre das bitter für die südburgenländischen Weinbauern. Und für Euch auch. Deswegen schnell hin ins Uhudlerland, das wir Euch nun ein wenig vorstellen möchten.

 

Rauchwart: Campingplatz und Uhudler-Buschenschank

Rauchwart ist unser erstes Highlight im Uhudlerland. Das hat allerdings weniger mit dem hiesigen Campingplatz zu tun, auf dem wir wohnen, sondern vielmehr mit dem Buschenschank der Familie Solderits direkt an der Durchgangsstraße (Rauchwart 12).

Geöffnet ist der Buschenschank der Familie Solderits nur während der üblichen Saisonzeiten im Hochsommer und Herbst und dann leider auch nicht jeden Tag. Ein Buschenschank darf im Gegensatz zum Heurigen übrigens keine warmen Mahlzeiten anbieten.

Was für ein wunderbarer Ort! Wir sitzen in einem illuminierten Hof, daneben eine Scheune für kältere Tage. Über unseren Köpfen baumeln Uhudler-Trauben, die uns die herzlichen Wirtsleute pflücken und kosten lassen. Wir bestellen einen ganzen Liter Haus-Uhudler, der in einer großen Karaffe samt Henkelgläsern an den Tisch kommt. „Schafft Ihr locker“, sagt der Wirt, „der ist doch leicht“. Zwinker. Wo er recht hat, hat er recht. Der Uhudler läuft runter wie Öl. Ohnehin darf man, so lesen wir in den nächsten Tagen irgendwo, pro Saison so viele Viertel Uhudler trinken wie man Jahre auf dem Buckel hat…

 

 

Blick auf die Karte. Uhudler-Gespritzten gibt es, außerdem Uhudler-Kaiser, eine gewagte Mischung aus Uhudler und Almdudler. Für den Uhudler-Sturm, den hiesigen Federweißer, sind wir leider zu früh dran. Sehr schade.

Wir entscheiden uns für eine Platte mit allen möglichen Leckereien der Region: Geselchtes vom „Zickentaler Moorochsen“. Dazu Käferbohnensalat, Wurstsalat, Topfenkäse, Kürbiskernaufstrich, Uhudler-Chutney und in Uhudler eingelegte Feigen. Wir fühlen uns wie Göttin und Gott im Uhudlerland.

Campen in Rauchwart: Es gibt nur wenige Campingplätze im Uhudlerland. Unsere Base für rund eine Woche war der → Platz in Rauchwart. Er ist an einem kleinen Badesee gelegen, ansonsten nichts Besonderes. Wir wissen nicht, wie es da in der Hochsaison zugeht, aber Mitte September war der Platz völlig okay. Vornehmlich Dauercamper bevölkern ihn, für durchreisende Camper gibt es eine große Wiese.

 

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Wo der Uhudler Eulenwein heißt: Beim Erwin in Hackenberg

Runterradeln, hochschieben, runterradeln, hochschieben. Schwitzen. Das Uhudlerland macht es einem ohne E-Bike nicht leicht. Unsere alten Berliner Räder sind für diese Landschaft nicht geschaffen. Egal. Irgendwann landen wir dann doch auf einem idyllischen Hügel, auf dem sich laut Google die junge → Winzerei DUJMO.VINO befinden soll. Kein Schild weit und breit, aber der freundliche Erwin hinter der Hecke. Der weiß sofort, was wir wollen und bittet uns auf seine Terrasse.

„Ihr seid’s scho richtig!“.

Erwin Dujmovits ist der Vater von Georg Dujmovits. Und Georg, der gerade leider nicht da ist, keltert seit 2015 Uhudler-Wein in Bioqualität. Unter anderem. Seine Weinmarke nennt sich „Eulenwein“, ganz nach dem Motto: „Mein Wein hat einen Vogel!“. Georg ist ein experimentierfreudiger Winzer. Und weil er Hawaii liebt, gibt es auch einen „Tropical Uhudler“.

 

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Vater Erwin kommt mit den Weinkartons, baut Uhudlers in diversen Farben vor uns auf, darunter auch spritzige Frizzantes. Wir degustieren in kleinen Schlucken und unterhalten uns über den Wein, der uns aus dem lauten Berlin ins stille Uhudlerland gebracht hat. Ein Wein, der für Erwin nicht außergewöhnlich, sondern völlig normal ist. Oder anders gesagt:

„Das erste Getränk nach der Muttermilch.“

„Die weißen Trauben zerbröseln einem bei der Ernte in der Hand“, weiß Erwin. „Und duften ganz intensiv“. Über die Uhudler-Mengen, die in der Region pro Jahr gekeltert werden, hält er sich eher bedeckt. „Im einen Jahr viel, im anderen wenig.“ Grundsätzlich aber handle es sich bei nahezu allen Winzern nur um ganz kleine Anbauflächen. „Da kann man nicht von Hektar sprechen, eher von Quadratmetern.“

 

Frau radelt an Weinberg vorbei
Weiter geht’s: Radtour durchs Uhudlerland

 

Uhudler-Saftschorle im Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf

Vorbei an einem kleinen Weinberg, dessen reife Trauben einen betörenden Uhudler-Duft verströmen, radeln wir ins Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf. Hinter dem etwas sperrigen Namen verbergen sich 35 historische bäuerliche Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die von ihren Ursprungsorten hierher versetzt wurden. Dazu gehören Kellerstöckl, Presshäuser, Schweineställe, Brunnenhäuser, eine Glaserei, ein Tischlerhaus und vieles mehr. Gemein sind den Gebäuden die beim Bau verwendeten Materialien: Holz, Lehm und Stroh.

 

Weinkeller mit Weinberg
Ausflugstipp im Uhudlerland: Freilichtmuseum Gerersdorf

 

Dem Areal ist eine kleine Gaststätte samt Lädchen angeschlossen, wo es mit Uhudler versetzte Schmankerln zu kaufen gibt. Wir setzen uns, bestellen Uhudler-Traubensaftschorle und Uhudler-Kürbiskernöl-Wurst. Für den Apéro auf der Karte ist es noch zu früh. Er nennt sich „Reblaus“ und besteht aus Uhudler, Holundersirup und Mineralwasser. Das hört sich ziemlich crazy an. Crazy und foxy.

 

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Alle Infos zum Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf findet Ihr hier

 

Kukmirn: Uhudler-Gin im Apfeldorf

Kukmirn, eines der schöneren Dörfer im Uhudlerland, wird umgeben von Apfelplantagen an recht steilen Hängen. Kukmirn steht mehr für Äpfel und Kürbisse als für Uhudler. Dennoch birgt das Dorf auch eine kleine Überraschung für Uhudler-Fans: In der → Destillerie Puchas produziert man einen Uhudler-Gin. Durch die Schnapsbrennerei werden auch Führungen angeboten.

 

Radlerin auf schmaler steiler Straße vorbei an einer Apfelplantage
Radeln im Uhudlerland: Vorbei an Apfelplantagen geht es nach Kukmirn

 

Auf der Burg von Güssing

Von Rauchwart radelt man in etwa einer halben Stunde nach Güssing, der mit 3600 Einwohnern größten Ortschaft des Uhudlerlands. Wir mit unseren alten Rädern brauchen wie immer etwas länger für die 12 Kilometer. Güssing kann man nicht verfehlen: Man muss nur immer auf die Burg zuradeln, die den Ort überragt. Sie ist die älteste Burg des Burgenlandes, wurde bereits im 12. Jahrhundert auf einem erloschenen Vulkan errichtet.

 

Radlerin radelt auf eine Burg zu
Güssing, wir kommen!

 

Wer nicht zur Burg aufsteigen will, kann seit der Jahrtausendwende mit einem Schrägaufzug hinauffahren. Ein Must-see ist die Burg an sich nicht. Oben gibt es ein Museum, das über die ungarische Magnatenfamilie Batthyány informiert. Am Abend aber, mit einem Fläschchen Uhudler im Gepäck, ist der Blick von oben auf die ungarische Tiefebene berauschend!

Alle Infos über die Burg Güssing gibt es hier

 

Mittelalterliche Burg
Auf die Burg Güssing kann man mit einem Schrägaufzug fahren

 

Teilansicht einer mittelalterlichen Burg

 

Im Kellerviertel Heiligenbrunn

Heiligenbrunn ist einer der Publikumsmagneten des Uhudlerlands. Das Ensemble aus rund 150 kleinen Kellerstöckln samt Weingärten ist ja auch äußerst fotogen.

Ein Kellerstöckl besteht aus einem unterirdischen Lagerraum und einem oberirdischen Wirtschaftsraum, in dem sich die Weinpresse befindet. Manchmal ist noch ein Stüberl dabei, in dem der Weinbauer früher während der Lese schlafen und wohnen konnte. Heute fährt man kurz mit dem Auto zum Weinberg. So manche Kellerstöckl wurden zu kleinen Ferienwohnungen umgebaut.

 

Dorf mit Weinkellern im Gegenlicht
Einer der schönsten Orte im Uhudlerland: das Kellerviertel Heiligenbrunn

 

Die Kellerstöckl in Heiligenbrunn stammen größtenteils aus dem 19. Jahrhundert. Die Holzlehmbauten sind weißgetüncht und meist schmucklos: Verzierungen ließ die wirtschaftliche Situation der armen Weinbauern nicht zu. Die Walmdächer bestehen in der Regel aus Roggenstroh.

 

Frau sitzt vor weißgetünchtem Haus mit Strohdach

 

Jetzt unter der Woche herrscht tote Hose im Kellerviertel. Nur hie und da sitzt ein alter Mann vor seinem Kellerstöckl und blinzelt in die Sonne. Einer davon ruft uns zu:

„Hobt’s an Durscht?“

Haben wir. Der alte Mann holt Getränke aus dem Kellerstöckl und schenkt uns gespritzten Traubensaft ein. Wie die meisten Menschen, die wir im Uhudlerland treffen, ist er redselig, gesellig und zugewandt. 77 Jahre alt sei er. Und was solle er schon machen außer vor seinem Kellerstöckl sitzen und mit seinen Gästen plaudern. Er freue sich schon aufs Uhudler-Sturmfest Ende September. Dann führt er uns in den Sturmknigge ein:

„Angestoßen wird mit links. Dabei sagt man ‚Mahlzeit!’, nicht ‚Prost!’“.

Zum Abschied rupft uns der Opa noch ein paar weiße Isabella-Trauben vom Rebstock. Was für ein Geschmack! Fuchsiger wird’s nicht.

Heiligenbrunn-Tipps: Auf kellerviertel-heiligenbrunn.at kann man Kellerstöckl-Führungen buchen. Auf der Seite werden auch die Buschenschanktermine bekannt gegeben. Zu Ferienwohnungen umgebaute Kellerstöckl werden auf weinidylle.at angeboten.

 

Uhudler-T-Shirts in Moschendorf

Hardcore-Uhudlerfans können sich in Moschendorf mit diversen Fanartikeln wie Uhudler-T-Shirts und natürlich auch mit dem Wein selbst eindecken. In Moschendorf befindet sich nämlich die Gebietsvinothek Südburgenland, die neben Uhudler eine ganze Palette anderer südburgenländischer Weine verkauft.

Außerdem gibt es in Moschendorf ein → Freilichtmuseum. Dort sind ähnlich wie im Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf originalgetreu wiedererrichtete Gebäude aus der Umgebung zu besichtigen.

Zusatztipp: Das → Weingut Herczeg im 3 km nördlich von Moschendorf gelegenen Dorf Gaas keltert neben anderen Weinen auch einen süffigen Uhudler. Im eigenen Buschenschank gibt’s zünftige Jausen, zudem kann man in einem zu einer Ferienwohnung umgebauten Kellerstöckl nächtigen.

 

Der Grenzerfahrungsweg von Bildein

Über Eberau, ein freundliches Dorf mit einem nicht zugänglichen Wasserschloss, fahren wir nach Bildein an der ungarischen Grenze. Und damit dahin, wo der Eiserne Vorhang mal ganz nahe war.

1957 wurde von der ungarischen Regierung die Abriegelung der Grenzen angeordnet. Zunächst errichtete man einen 350 Kilometer langen, zweireihigen Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Österreich. Zusätzlich wurden 800.000 Tretminen unter der Erde verlegt. Dieses Grenzschutzsystem ersetzte man ab 1965 durch ein Signalsystem, durch das eine Flucht fast unmöglich wurde. Am 28. Februar 1989 begann Ungarn, den Zaun abzubauen. Wie die Geschichte endete, weiß heute jedes Schulkind.

 

Wachturm im Vordergrund Stacheldraht
Bildein: Wachturm am ehemaligen Eisernen Vorhang

 

Am Dorfplatz von Bildein beginnt ein fünf Kilometer langer Grenzerfahrungsweg, der an die Zeit des Kalten Kriegs erinnert und unter anderem an einem im Original erhaltenen Wachturm aus jener Zeit vorbeiführt.

Weiterlesen: Einen ausführlichen Artikel über Bildein könnt Ihr bei Barbara vom Blog Reisepsycho lesen: Bildein – Das Dorf ohne Grenzen.

 

Das Uhudlerviertel von Eltendorf

Als wir uns das Uhudlerviertel von Eltendorf vornehmen, meint es das Wetter gar nicht gut mit uns. Ein grauer Himmel hängt schwer über der pittoresken Ansammlung von rund 20 Kellerstöckln. Mindestens genauso schade ist, dass wir das Uhudlerfest in Eltendorf verpasst haben, das alljährlich am ersten September über die Bühne geht. Beim Spaziergang durchs Kellerviertel müssen wir uns die fröhlich uhudelnden Menschen in und vor den Buschenschänken dazudenken. Tausende sollen jedes Jahr zum Fest nach Eltendorf pilgern.

 

Weinkeller an einem Weinhang
Uhudlerviertel Eltendorf

 

Auch auf Wanderungen – rund um Eltendorf gibt es Routen im Zeichen des Uhudlers – macht das Wetter gerade wenig Lust.

Es wird Herbst im Uhudlerland. Zeit für den Abschied! Wir machen es dem burgenländischen Pärchen nach, das wir einst auf dem Campingplatz in Kroatien trafen und fahren, vollgepackt mit Uhudler, gen Süden.

„Danke fürs Lesen. Eure Uhus.“

Tipps für Eltendorf: In der → Uhudlerei Mirth gibt’s Uhudler-Rostbraten mit Kürbisnudeln und Uhudlerschnitte als Nachtisch. Die Winzerfamilie → Wiener hat manchmal einen Blauhudler im Angebot, einen mit Uhudler verfeinerten Käse. Außerdem vermieten die Wieners auch zwei entzückende Kellerstöckl als Ferienwohnungen. Hochwertige Fleischprodukte, Nudeln und mehr offeriert → Thamhesel’s Hofladen in Königsdorf 4 km südwestlich von Eltendorf.

 

Maizeit Uhudler Mirth Tisch
Uhudler aus der Uhudlerei Mirth

 

Mehr Uhudlerland und Südburgenland

  • Mehr Infos zum Uhudler und der Region, in der er gedeiht, liefern die Seiten uhudlerland.at und www.uhudlerverein.at.
  • Eine liebenswerte Hommage an ihre Heimat hat Barbara Horvatits-Ebner geschrieben. Ihr Reiseführer „Südburgenland. 75 Ausflugsziele zum Entdecken und Erleben“ ist überall da zu bekommen oder zu bestellen, wo es Bücher gibt. Natürlich erzählt Barbara auch vom Uhudler. Wer ein wenig auf Barbaras Blog → Reisepsycho stöbert, findet noch viele weitere Tipps zum Südburgenland.

Südburgenland Barbara Horvatits-Ebner

 

Mehr Österreich hier bei uns auf dem Blog

 

 

6 Kommentare

  1. Jetzt muss ich das Zeugs auch mal probieren. Klingt wirklich danach, als würde es kein Zwischending zwischen Liebe und pfui Teufel geben.

    Also mal die Babai besuchen.. 😁

    • Die Babai :-D. Fahr da auf jeden Fall mal hin – den Uhudler solltest du als Genussreisender unbedingt einmal kosten!

  2. Das Uhudlerland ist ja ein totaler Geheimtipp. Mich wunderts, wenn jemand aus dem Ausland kommt und solche eher unbekannte Ecken bereist. 😉 Ich kann auch nur vom Südburgenland schwärmen und sollte unbedingt bald mal wieder hin. Danke fürs erneute Lustmachen.

    • Genau diese unbekannteren Ecken eines Landes interessieren uns immer am meisten – vor allem, weil man auch weiß, dass sich die Leute über jeden Besucher freuen. Ohne den Uhudler hätte es aber vermutlich noch ein wenig länger gedauert, bis wir ins Südburgenland gefahren wären. Liebe Grüße ins schöne Österreich!

  3. Oh vielen lieben Dank für die Erwähnung und Vorstellung meines Buches <3

    Ihr habt da eine echt feine Runde gemacht und fast alles gesehen, was es zum Thema Uhudler gibt. Mich freuts, dass ihr so einen Spaß hattet und natürlich, dass euch der Uhudler schmeckt.

    LG Barbara

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