„Turistas? Terroristas!“
Eine klare Ansage, mitgehört vor einer Bankfiliale in Cidade da Ribeira Grande im Norden von Santo Antão. Das lästernde Pärchen in der Schlange vor uns schien sichtlich genervt zu sein von den vielen Touristen am Geldautomaten.
Turistas? Terroristas! Zwei Wörtchen, die etwas bestätigten, was wir auf Santo Antão leider immer wieder fühlten: zwei von vielen zu sein, von viel zu vielen, zumindest in der Hochsaison im Februar. Die spektakulär schöne Insel war nahezu überall ausgebucht. Auf den populären Trails sahen wir Wandergruppen im Gänsemarsch. Ein Tisch im Restaurant zu bekommen, war an mehreren Abenden nicht ganz einfach.
Morabeza, die vielgerühmte kapverdische Gastfreundschaft, die haben wir später auf anderen Inseln des Archipels erlebt. Auf Santo Antão hingegen fühlten wir uns leider nicht immer willkommen, außer bei denen, die an uns verdienten.

Das aber sind unsere persönlichen Eindrücke, die niemanden abhalten sollen, das Inselspektakel im Atlantik zu besuchen. Santo Antão hat viele Highlights. Beeindruckendere Szenerien haben wir selten gesehen. Unfassbar, welch großartige Landschaften die kleine Insel vereint. Santo Antão ist gerade mal halb so groß wie Gran Canaria.
Hinweis: In den zwei Wochen, in denen wir auf der Insel waren, haben wir viel gesehen und erwandert, aber längst nicht alles. Bei den hier vorgestellten Orten und Wanderungen handelt es sich um eine kleine persönliche Auswahl.
Downsides und Highlights Santo Antão: Inhaltsverzeichnis
DURCH DIE STEINWÜSTE DES INSELWESTENS
TARRAFAL: SCHWARZER STRAND UND GRÜNES TAL
Die Ruinen der Thunfischfabrik
Wandertipp: Von Tarrafal nach Monte Trigo
PONTA DO SOL UND DER NORDOSTEN
Wandertipp: Von Cruzinha nach Ponta do Sol
RIBEIRA GRANDE: WO SICH DIE ERSTEN SIEDLER NIEDERLIESSEN
CIDADE DAS POMBAS UND DA PAÚL-TAL
DURCH DIE STEINWÜSTE DES INSELWESTENS
Unser Aufenthalt auf Santo Antão beginnt im wahrsten Sinne des Wortes holprig. Auf der Ladefläche eines Pickup-Aluguers, wie man die kapverdischen Sammeltaxis nennt, ruckeln wir vom Fährhafen Porto Novo nach Tarrafal. Anderthalb Stunden geht es dabei durch eine so dramatische wie lebensfeindliche Szenerie. Wir sehen kaum ein Zeichen menschlicher Besiedlung, nur hier und dort ein paar Ziegenställe. Dieser Teil der Insel ist ein einziges großes Nichtsda. Die Kargheit schlägt uns aufs Gemüt. Das ist nicht unsere Landschaft.

Die Strecke hat es ins sich. Es geht die Berge hinauf, Kurve folgt auf Kurve. Und mit jeder Kurve wird es kühler, empfindlich kühl. Bis zur Fertigstellung der Straße nach Tarrafal im Jahr 2021 brauchte man für die knapp 50 Kilometer lange Fahrt mehr als doppelt so lang. Derart rumpelig muss die Fahrt gewesen sein, dass – so lesen wir später in einem Reiseforum – einem Passagier gar die Schrauben aus der Armbanduhr fielen…
Das letzte Stück der Strecke führt über einen schwarzen Lavastrand in die Siedlung Tarrafal. Sie liegt am Fuße steil aufsteigender, karger Berge. Davor das Meer. Weiter draußen ist es in Rage. Die vorherrschenden Nordostwinde peitschen die See auf und lassen sie kräuseln, vor allem jetzt in der Tempo das Brisas, der „Zeit der Winde“. In Tarrafal spürt man den Wind nicht. Die Berge geben Schutz, es ist tropisch warm.

TARRAFAL: SCHWARZER STRAND UND GRÜNES TAL
Fischerdörfer sind fast überall auf der Welt raue Örtchen mit einem ganz eigenen Menschenschlag. Tarrafal, das lange Zeit völlig abgelegen am Arsch von Santo Antão dahinlebte, macht da keine Ausnahme. Die Menschen wirken distanziert, erwidern unsere Grüße zurückhaltend, manchmal gar nicht.
Wenn die See zu rau ist, hängen die Fischer im Schatten der Akazien hinterm Strand ab und schauen den Touristen hinterher, die die staubige Piste auf und ab dackeln.
Ein trockenes Flussbett trennt den Ort in zwei Hälften. Dahinter windet sich ein langes schmales Tal ins Inselinnere. Eine Oase mit Mango- und Papayabäumen. Dank einer Quelle ist das Tal ausgesprochen grün. Über Levadas, aufwendig an den Fels gebaute Kanäle, wird das Wasser auf kleine terrassierte Felder geleitet, auf denen Maniok und Yams gedeihen.
Die meisten Touristen sind, so zumindest unsere Momentaufnahme, im oder kurz vorm Rentenalter. Viele reisen mit Guides im Rahmen einer maßgeschneiderten Tour. Manche schaffen fünf Inseln in zwei Wochen. Da ist jeder Tag durchgeplant. Das Publikum hat sich über die Jahre verändert. Die Zeiten, als sich in erster Linie Abenteurer auf die Kapverden trauten, sind vorbei. Ein Zustand, der unserem deutschen Herbergswirt Frank sichtlich missfällt:
„Früher kamen die Leute mit dem Rucksack. Heute kommen sie mit dem Rollkoffer und stinken nach Parfüm.“
Wir hatten Glück, in dem stimmungsvollen Guesthouse → Mar Tranquilidade, einem der schönsten unserer Kapverdenreise, überhaupt ein Zimmer zu bekommen. Tarrafal ist oft völlig ausgebucht.
Gastgeber Frank und seine amerikanische Frau Susi, beide Typ Althippie, waren mal Segler. Um die Jahrtausendwende liefen sie mit ihrem Boot in die Bucht ein, verliebten sich in sie und legten den Grundstein für das erste Guesthouse Tarrafals. Mittlerweile wirken sie ein wenig müde vom Gastgeberdasein und den ewig gleichen Geschichten.

Die Zimmer mit Kaltwasserduschen sind schlicht, aber charmant (DZ 52 Euro mit Frühstück). Die Küche ist wunderbar. Nach vorne zum Strand hin gibt es einen kleinen Pavillon mit Liegen und Hängematten, auf dem sich die Gäste allabendlich zum Sundowner treffen. Jeden Tag verschwindet die Sonne ganz anders vom Himmel.
Transport nach Tarrafal: Von Porto Novo fahren am Morgen gegen 10, 11 Uhr Aluguers (Sammeltaxis in der Form von Pick-ups oder Minibussen) nach Tarrafal. Dauer ca. 1,5 Stunden, Preis ca. 700 CVE pro Person, Stand 2025. Von Tarrafal geht es am Morgen gegen 6 Uhr zurück.

Die Ruinen der Thunfischfabrik
Ein schöner kurzer Spaziergang bringt uns von Tarrafal entlang der Küste gen Westen zu den Ruinen einer Thunfischfabrik, die mangels Strom und Wasser nie in Betrieb ging. Heute sind die Ruinen ein feiner Lost Place. Das Innere gleicht einer Kunstinstallation: Spotlightartig fällt Sonnenlicht durch das marode Dach ein. Das Paar vorne am Wasser – Franzosen wie die meisten Touristen auf Santo Antão – haben den Ort sichtlich genossen:

Wandertipp: Von Tarrafal nach Monte Trigo
Kaum einer, der diese Tour nicht unternimmt, sie gehört zu den Wanderklassikern Santo Antãos. Verlaufen kaum möglich, verdursten schon eher. Denkt unbedingt an genügend Flüssigkeit, mindestens 1,5 Liter pro Person, der Weg ist schattenlos! Auch ein wenig Kondition solltet Ihr haben, an die vier Stunden ist man unterwegs.
Die erste Wanderung unserer Reise ist zwar eher Tortour als Tour, für die Keucherei werden wir dennoch fürstlich entlohnt. Der weitestgehend gepflasterte und von Mauern gesäumte Küstenweg liefert superbe Aussichten auf Meer und Berge.

Wie aus dem Nichts steht plötzlich der Tope de Coroa vor uns, der mit 1979 Metern höchste Berg Santo Antãos. Kopf in den Nacken, tief ein- und ausatmen. Als auch noch zwei Buckelwale im Meer vorüberziehen, können wir unser Glück kaum fassen.
Das Dorf Monte Trigo ist nur über diesen Fußweg oder das Meer zu erreichen. Fim do Mundo. Abgelegener geht es selbst auf Santo Antão nicht mehr.
Schon bei den ersten Häusern stehen die Schlepper. Sie wissen: Wer hier aufschlägt, will auch wieder weg. Die Bootstransfers zurück nach Tarrafal (50 bis 60 Euro pro Boot) sind für die Dörfler leicht verdientes Geld und für Touristen alternativlos – es sei denn, man will die gleiche Strecke wieder zurücklaufen.
In der Dorfbar viele auf uns gerichtete Augen, leider kein Lächeln. Noch einen halben Liter Cola auf Ex. Dann waten wir durchs Wasser zum Boot. Eine halbe Stunde dauert die aussichtsreiche Rückfahrt nach Tarrafal.
PONTA DO SOL UND DER NORDOSTEN
Diese Insel ist eine Wundertüte. Gerade waren wir noch in der Steinwüste. Jetzt geht es auf einer Passstraße durch die frischen Höhen des Inselinneren nach Ponta do Sol ganz im Nordwesten von Santo Antão. Sah es also eben noch aus wie im Süden Marokkos, fahren wir jetzt durch vernebelten Nadelwald. Es nieselt.
An einem Aussichtspunkt geben die Wolken den Blick frei auf das Inselinnere. Dieses Panorama verdient den abgenutzten Begriff „atemberaubend“. Den Blick auf die grünen Täler teilen wir uns mit vielen anderen Touristen:
Ponta do Sol ist ein weit verstreutes, irgendwie seelenloser Städtchen. Es gibt ein wenig historische Bausubstanz, einen aufgegebenen Flughafen mit verwaister Landebahn, Neubauten, die sich die Hänge hochziehen und das beste Hotel der Insel: das Hotel Tiduca, ein viel zu groß geratener Klotz überm Fischerhafen. Genau dort steigen wir ab, denn ein anderes Quartier war spontan nicht zu bekommen. Wir erwähnten es bereits: Santo Antão ist zu dieser Zeit des Jahres fully booked.
Das Hotel ist alles andere als unsere Einflugschneise. Gruppen aus Deutschland und Holland werden hier untergebracht. Ihr Appetit ist groß, das Frühstücksbüfett leert sich allmorgendlich wie von Geisterhand. Belegte Brötchen und Obst verschwinden in Rucksäcken – wer zu spät kommt, hat das Nachsehen.
Warum wir unsere beiden Tage hier dennoch sehr genießen? Weil unser Zimmer (DZ 85 Euro mit Frühstück) riesig, das Bett unglaublich komfortabel und die Aussicht vom Balkon auf den Fischerhafen, die raue See und die herrliche Küste unübertroffen ist. Die Berge fallen regelrecht ins Meer. Die vom fahlen Dunst verwaschene Klippenszenerie macht auf Schottland. Das Wetter auch. Wind, du gehst uns auf den Keks!

Nachts brüllt der Atlantik durch die geschlossenen Fenster. Tagsüber sitzen wir eingemummelt mit Kapuzenpullis auf unserem Balkon und beobachten das Treiben an den bunten Booten unter uns. Wir oben, die Kapverden unten. Das Tiduca ist hotelgewordenes Symbol für die zwei Welten Santo Antãos: die der Touristen und die der Locals.

Ponta do Sol („Kap der Sonne“) könnte auch Ponta do Pôr do Sol heißen, „Kap des Sonnenuntergangs“. Dramatischere Sonnenuntergänge werden wir nirgendwo anders auf den Kapverden erleben.
Dramatischere Reinfälle in Sachen Abendgestaltung aber auch nicht. Am ersten Abend bekommen wir gerade noch einen Tisch in einem einfachen Lokal am Ortsrand. Am zweiten Abend scheint gar nichts mehr zu gehen. Zwar gibt es viele Restaurants im Städtchen, doch die sind immer noch zu wenig für die hungrigen Gruppen, die hier Abend für Abend abgefüttert werden müssen. Missmutig trotten wir zurück in die Nüchternheit unseres Hotelrestaurants. Bestellen. Und bekommen zwei Stunden später ein fades Hühnchen mit Reis und Pommes.
Transport nach Ponta do Sol: Von Porto Novo fahren am Vormittag nach Ankunft der Fähren von Mindelo Aluguers nach Ponta do Sol (direkt oder mit Umsteigen in Ribeira Grande). Zwischen Ribeira Grande und Ponta do Sol existiert ein regelmäßiger Aluguer-Verkehr.
Das bunte Dorf: Fontainhas
Ein einstündiger Spaziergang entlang der Straße führt ins malkastenbunte Dorf Fontainhas, dessen verschachtelte Häuser teils spektakulär auf einer Bergrippe kleben. Sie strahlen in Matchagrün, Ballerinarosa, Schlumpfblau oder Sonnengelb. Unterm Dorf eine schöne Sandbucht.
Es gibt wohl keinen Santo-Antão-Urlauber, der ohne ein Foto von Fontainhas auf dem Handy zurückfliegt. Nach der Regenzeit, wenn es auf den terrassierte Felder drum herum grünt, gibt das Dorf, das schon unter die schönstgelegenen der Welt gewählt wurde, ein noch entzückenderes Bild ab.

Irgendwann einmal werden wohl alle Dörfer der Kapverden so farbenfroh wie Fontainhas daherkommen. Bislang aber bestimmt Betongrau das Gesicht der meisten Orte. Das ändert sich nur schleppend. Doch wer etwas Geld übrig hat, verputzt sein Häuschen und streicht es, wenn auch nicht gleich komplett. Mal ist nur die Frontfassade gestrichen, mal noch eine Seitenwand…
Fontainhas passiert man auch auf dem traumschönen Küstenwanderweg von Cruzinha nach Ponta do Sol, unserem nachfolgenden Wandertipp.
Wandertipp: Von Cruzinha nach Ponta do Sol
Einsam ist man hier nur gemeinsam, aber was soll’s: Dieser Wanderweg ist ein Fest!
Einziges Problem: Ihr müsst zunächst zum Ausgangspunkt ins Dorf Cruzinha kommen. Cruzinha liegt Luftlinie zwar keine neun Kilometer südwestlich von Ponta do Sol, über Straßen aber kurvt man an die 30 Kilometer hin. Die Anfahrt kann aufgrund geringer Aluguer-Aufkommen eine teure und umständliche Angelegenheit werden.
Wenn Ihr in Ponta do Sol wohnt, müsst Ihr frühmorgens in ein Aluguer nach Ribeira Grande steigen, und dort auf eines der wenigen Aluguers nach Cruzinha umsteigen. Oder Ihr nehmt ein Taxi (je nach Verhandlungsgeschick 2800 bis 4000 CVE). Wenn Ihr in Ribeira Grande wohnt, müsst Ihr am Ende der Wanderung noch ein Aluguer zurück nach Ribeira Grande finden (was jedoch kein Problem ist).
Die Anfahrt ist wie die Wanderung selbst ein Genuss. Immer wieder halten wir an Aussichtspunkten und bestaunen kleine Dörfer in grünen Oasen, die von überwältigenden Bergszenerien umschlossen werden.

Einzeln stehende Häuser überblicken terrassierte Felder. Dieses leuchtend blaue hat es uns besonders angetan:
„Meine Insel ist die schönste der Welt“,
behauptet unser Fahrer Luís (Topfhütchen, Lippenpiercing) im Brustton der Überzeugung. Ob sie die schönste der Welt ist, wissen wir nicht. Im Ranking der schönsten Inseln weltweit hat Santo Antão aber durchaus Chancen auf einen vorderen Platz.
Luís hat keine Vergleiche. Ins Ausland hat er es nie geschafft, trotz Verwandtschaft in Holland, Frankreich und den USA. „Es leben mehr Kapverdier im Ausland als auf den Inseln“, sagt er in fließendem Englisch.
In unserem Rother-Wanderführer lesen wir von einer Sage, nach der es ein reicher Portugiese aus Ponta da Sol war, der den Caminho zwischen Ponta da Sol und Cruzinha und weiter nach Chá de Igreja anlegen ließ. Grund: Er war in eine Frau aus Chá de Igreja verliebt. Die Realität dürfte weit weniger romantisch gewesen sein. Egal aber wie – für den kunstvoll angelegten, teils in den Fels gehauenen Pflasterweg gibt es schlicht nur ein Wort: spektakulär!

Für die rund zwölf Kilometer lange Ochsentour brauchen wir mit Pausen mehr als fünf Stunden. Auf Serpentinen oder steilen Zickzackpfaden wandern wir hinunter in tiefe dunkle Schluchten und wieder hinauf. Schwindelerregende Passagen führen hoch über dem Meer entlang, während sich die Brandung tief unter uns an Basaltfelsen bricht.
Zwischendurch passieren wir die Ruinen eines aufgegebenen Dorfs, später Corvo, eine kleine Siedlung mit zwei einfachen Bars.

Nicht nur Wanderer kommen uns auf der Strecke entgegen, sondern auch Bauern und Schulkinder. Die Caminhos der Kapverden sind uralte Verbindungswege, die bis heute aktiv von der Bevölkerung genutzt werden.

RIBEIRA GRANDE: WO SICH DIE ERSTEN SIEDLER NIEDERLIESSEN
Ribeira Grande (offiziell Cidade da Ribeira Grande) liegt an den Ausläufern zweier großer Täler. Als der Ort gegründet wurde, gab es hier eine tiefe Bucht, die als sicherer Hafen diente. Die Bucht ist versandet. Und wo einst die ersten Siedler Santo Antãos einen Neuanfang wagten, erstreckt sich heute eine beschauliche Kleinstadt.
Im kleinen schmucken Stadtkern herrscht unter der Woche lebendige Geschäftigkeit. Hier trifft man sich auf einen Kaffee, grüßt Gott im Kirchlein, kauft Gemüse auf dem Mercado oder erledigt Bürokratisches in einem der Ämter.

Steile Treppengassen verbinden das Zentrum mit den darüber liegenden Wohnvierteln. Obwohl der Hund dort begraben liegt, bellt’s an allen Ecken. Die Viertel sind gesichtslos, wirken durch ihr nacktes graues Mauerwerk teils überaus düster. Daran aber muss man sich auf den Kapverden gewöhnen.
Aufgehübscht wird Ribera Grande durch zahlreiche Murals. Das Städtchen ist eines der Street-Art-Zentren auf den Kapverden. Wer aufmerksam durch die Straßen streift, entdeckt Pieces von weltweit renommierten Künstlern wie dem Spanier Okuda oder dem Portugiesen Daniel Eime. Darüber werden wir noch in einem eigenen Artikel berichten.
Ob man in Ribeira Grande bleiben muss? Nicht wirklich. Es spricht aber auch nichts dagegen. Ribeira Grande besitzt viel Authentizität, gute Verkehrsanbindungen und mit dem Cantinho de Amizade ein freundliches Barrestaurant, in dem wir die besten Búzios (Wellhornschnecken, hier in Tomatensauce) unserer Kapverdenreise essen.
Durch die Täler im Nacken Ribeira Grandes führen schöne Wanderwege. Über Levadas wird auch hier Wasser zu den Feldern geleitet. Trinkwasser jedoch ist rar. Laut den lokalen Medien bricht die Wasserversorgung vieler Dörfer immer wieder zusammen. Während die Wanderer aus Europa warm duschen, kommt anderswo kein Tropfen mehr aus dem Hahn. Das frustriert und empört. „Turistas? Terroristas!“

Transport nach Cidade da Ribeira Grande: Von Porto Novo fahren am Vormittag nach Ankunft der Fähren von Mindelo Aluguers nach Ribeira Grande. Für die Rückfahrt fragt Ihr am besten in Eurer Unterkunft nach.
CIDADE DAS POMBAS UND DAS PAÚL-TAL
Eure Tage im wunderschönen Paúl-Tal solltet Ihr gut vorausplanen, zumindest im Februar. Ansonsten sieht’s mau aus auf booking.com. Das Paúl-Tal ist das beliebteste Tal Santo Antãos. Das wussten wir nicht, weswegen wir zunächst gar nicht hierher konnten. Und dann für die ersten Tage nehmen mussten, was es noch gab – und das war ein bescheidenes Zimmerchen mit Etagenklo direkt neben dem Frühstückstisch.
Wo sich das Paúl-Tal zur Küste hin öffnet, liegt Cidade das Pombas (schlicht auch „Paúl“ genannt), der gemütliche Hauptort des Tals. Bunte Wäsche flattert vorm blauen Atlantik. Im kopfsteingepflasterten Zentrum ein kleiner Platz mit gelb gestrichenem Rathaus, etwas weiter das Kirchlein. Ein paar kleine Mercearias verkaufen das Nötigste. Auf grünen Tropenhügeln hinter dem Ort wiegen Palmen ihre Köpfe im warmen Wind. Kuschelig hier.

Die Restaurants im Ort sind fest in Touristenhand. Die ausländischen Besucher Santo Antãos bleiben wieder einmal unter sich. Wir sitzen mal auf einer Dachterrasse mit Livemusik, mal in einer italienischen Pizzeria. An den Nebentischen Franzosen, Holländer und Engländer. Die Locals essen scheinbar zuhause (und vermutlich besser), die Welten vermischen sich kaum im Paúl-Tal. Und das finden wir furchtbar schade auf dieser furchtbar schönen Insel: Selten waren wir auf Reisen so in der touristischen Parallelwelt gefangen wie auf Santo Antão.
Auf unserer verzweifelten Suche nach authentischen Plätzen entdecken wir später immerhin ein paar witzige Sauftreffs. Der eine ist ein Verschlag direkt am Meer. Der Wirt grillt Hähnchenschlegel, die Frau schenkt den Männern Grogue und uns Rotwein ins Glas. Alle lächeln.
Unsere zweite Stammkneipe wird ein Hole in the Wall mit Che Guevara an der Wand und einer freundlichen Wirtin vom Typ „Puffmutter mit Herz“. Einer der Stammgäste ist ein Bob-Marley-Verschnitt namens Elvis.
„No stress“, sagt Elvis.
„Pombas is not like Mindelo. No stress.“
Ein so verstrahlter wie freundlicher Typ. Das grüne warme Paúl-Tal, so scheint es uns, lässt die Herzen der Menschen deutlich mehr aufblühen als der trockene Westen.
Praktische Infos Cidade da Pombas: Hinkommen: Von Porto Novo fahren am Vormittag nach Ankunft der Fähren von Mindelo Aluguers nach Pombas bzw. ins Paúl-Tal. Für die Rückfahrt fragt Ihr am besten in Eurer Unterkunft nach. Unterkommen: Sehr gut wird man in der Residencial Paul Oásis beherbergt, ein freundlicher Mutter-Sohn-Betrieb. Die Zimmer (alle mit Balkon) sind rund um einen grünen Garten angelegt. Der Kuckuck kuckuckt, der Hund ist ein lieber Kerl, dreht aber durch, wenn er Kirchenglocken hört. DZ ab ca. 50 Euro.
Wandern im Paúl-Tal
Im Paúl-Tal gibt es genügend Wanderwege für eine Woche. An einer Tafel im Ortskern könnt Ihr euch schlau machen, auch gibt der Rother-Wanderführer (siehe unten) genügend Tourenvorschläge.
Das Paúl-Tal trägt landschaftlich ganz dick auf, ist ein Fest fürs Auge. Von Grün überzogene Hügel und braune Felskämme recken sich dem stahlblauen kapverdischen Himmel entgegen. An den Hängen terrassierte Felder, auf denen Bohnen, Mais, Kartoffeln, Maniok und Kürbis angebaut werden. Auch sieht man Zuckerrohr, dessen Blüten wie Staubwedel im Wind schwingen. Er wird zum Grogue destilliert, dem wohl zweiten Getränk der Kapverdier nach der Muttermilch.

Auf unseren Wanderungen kommen uns immer wieder Transportesel entgegen. Das ganze Paúl-Tal ist erfüllt von den klagenden Rufen der Esel. Iah-iah. Magisch.

Wandertipp: Vom Cova do Paúl hinab nach Pombas
Die meistgelaufene Tour Santo Antãos beginnt auf etwa 1300 Höhenmetern am Krater des erloschenen Vulkans Cova do Paúl, in dessen Caldeira heute Ackerbau betrieben wird. Die vielen Höhenmeter vom bergigen Inselinneren hinab zum Meer verteilen sich auf zwölf Kilometer und sind insgesamt gut zu gehen. Rechnet mit vier bis fünf Stunden!
Auch für diese Tour gilt: Man muss von Pombas erstmal zum Ausgangspunkt gelangen, und der ist fast 30 Straßenkilometer entfernt. Die Aluguers auf der Strecke Porto Novo Ribeira Grande kommen am Cova do Paúl vorbei. Die Taxifahrt (also Privatfahrt mit einem Aluguer) kostet je nach Verhandlungsgeschick ab 3000 CVE. Versucht Euch mit anderen Touristen ein Taxi zu teilen! Da diese Privatfahrten für die Aluguer-Fahrer übrigens deutlich attraktiver sind als der normale Sammeltaxibetrieb, wird auch schon mal ein halbvolles Aluguer mit Einheimischen einfach entleert, um stattdessen Touristen aufzunehmen. Auch das fördert den Groll.
Es ist kühl, als wir am Cova do Paúl ankommen. Passatwolken ziehen über den Krater, wabern zwischen Bäumen. Diese Landschaft trinkt aus den Wolken.

Wir wandern zunächst durch lichten Wald, bis es in unzähligen Serpentinen eine steile Felswand hinab geht. Dieser unfassbar fotogene Weg ist nicht ohne Grund eine Wandererautobahn. 50 Meter vor uns eine französische Wandergruppe, 20 Meter hinter uns eine holländisches Grüppchen. Noch nie waren wir auf einem volleren Wanderweg unterwegs.
Je weiter wir absteigen, desto grüner wird’s. Die tropische Üppigkeit ist zurück. Der Duft von geröstetem Kaffee wabert die Hänge empor und kündigt die ersten Siedlungen an. Wasser plätschert. Rechts und links Bananenstauden, Mango- und Papayabäume. Ein Garden Eden. Wohin man auch blickt – nichts Hässliches weit und breit.

Wir passieren kleine Lokale, in denen hungrige Wanderer einkehren können. Wir entscheiden uns fürs O Curral, ein scheunenartiges Restaurant unter deutscher Leitung. Wir essen gebratenen Käse mit knackigem Salat, Gemüse und Dips – alles bio und von der eigenen Farm, alles lecker. Eine Abwechslung nach so viel Reis, Pommes und Cachupa, wie das kapverdische Nationalgericht, ein Hülsenfrüchteeintopf, genannt wird.
Tipp: Vom O Curral muss man übrigens nicht entlang der Straße weiterwandern. Ein paar Schritte oberhalb des Lokals beginnt ein toller Weg durch ein Seitental hinab nach Pombas.
Ausflug nach Janela
Auch am nächsten Tag haben wir Glück, was das Essen anbelangt. Im Dorf Janela, fünf Kilometer südlich von Pombas, stoßen wir auf ein fenster- und namenloses Lokal, das Lapas serviert, jene muschelähnlichen Napfschnecken aus dem Meer, die wir auch von den Azoren kennen.
Während Lapas auf den Azoren jedoch gegrillt und mit Knoblauchbutter übergossen werden, kommen sie hier als Curry mit einem Hauch Koriander auf den Tisch. Durchaus schmackhaft. Beilagen wie so oft: Reis und Pommes. Warum die portugiesischen Kolonialherren überall auf der Welt, von Brasilien bis Mosambik, ihre dröge Beilagenkombination mit derartigem Erfolg hinterlassen konnten, ist eine der großen Katastrophen der Gastronomiegeschichte.
Ihr habt es vermutlich schon herausgelesen: Die Kapverden sind wahrlich kein Land für Gourmets. Auch wenn im Atlantik drum herum viel Leckeres wohnt, heißt das noch lange nicht, dass dies auch auf dem Teller landet. In der Tempo das Brisas ist die See oft zu rau, um Meeresfrüchte zu sammeln. Einiges, was auf den Speisekarten stand, haben wir während unserer Zeit auf den Kapverden nie bekommen, so zum Beispiel Percebes (Entenmuscheln).
Das Dorf Janela gibt außer bunten Häusern eher wenig her. Dafür führt auch hier ein schöner Fußweg in ein herrlich grünes Tal. Wir wandern hinein. Kinder kommen uns entgegen, lachen uns an, rufen „Bonjour!“ und danach abwechselnd „Money?“ oder „Stylo?“.

Ausflug nach Sinagoga
Ein letzter kleiner Ausflug führt uns ins knapp fünf Kilometer nördlich gelegene Dorf Sinagoga. Dort gibt es nicht nur einen Fußballplatz mit Meerblick, natürliche Meeresschwimmbecken (Piscinas naturais) neben einem kleinen, herrlich gelegenen Lokal, sondern auch Ruinen am Meer.

Näheres darüber herauszufinden, ist gar nicht so einfach. Glaubt man den meisten Quellen, handelt es sich um die Überreste einer Synagoge, die später als Leprastation diente und dann verfiel. Laut Wikipedia waren es Juden aus São Miguel (Azoren), die Mitte des 19. Jahrhunderts hier siedelten. Anderswo liest man, dass die Gründung auf nordafrikanische Juden zurückgeht, und zwar schon ein Jahrhundert früher.
SANTO ANTÃO: PRAKTISCHE INFOS UND TIPPS
Hinkommen und Rumkommen
Santo Antão besitzt keinen Flughafen! Wer auf die Insel will, muss von Mindelo (São Vicente) mit Fähren übersetzen. Zwei Gesellschaften teilen sich das Geschäft: → CV Interilhas und → Nos Ferry.
Die Schnellfähre von CV Interilhas (Dauer ca. 40 Minuten) ist teurer, das Schiff von Nos Ferry (90 Minuten) gemütlicher, dort kann man auch draußen sitzen. Gekotzt wird auf beiden Schiffen – es werden bunte Plastiktüten verteilt. Unser Tipp: Besorgt Euch ein Mittelchen in der Apotheke!
Die Schiffe legen auf Santo Antão in Porto Novo an, ein nüchternes Städtchen. Von dort fahren nach Ankunft der Fähren Aluguers in alle Himmelsrichtungen los.

Unterkommen
Während der Hauptwanderzeit in den Wintermonaten ist Santo Antão voll bis vollvoll. Da hier viele Gruppen unterwegs sind, füllen sich die Unterkünfte schnell, selbst die Fähren – die können auch schon mal ausgebucht sein! Auch wer sonst eher spontan unterwegs ist, sollte ein wenig vorplanen, vor allem dann, wenn er Ansprüche an seine Unterkunft stellt.
Übrigens sollte man nicht ausschließlich Buchungsportale konsultieren. Viele Unterkünfte werden dort gar nicht gelistet. Tipp: Google Maps aufrufen, schauen, was es in den jeweiligen Orten so gibt, dann anrufen oder hinmailen – auf diese Weise haben wir ein paar wirklich schöne Unterkünfte geschossen.
Wie lange?
Wir waren zwei Wochen auf der Insel, haben aber lange nicht alles gesehen oder erwandert. Andere bleiben nur wenige Tage.
Verständigung
Wer kein Portugiesisch kann, dafür Französisch, kommt sehr gut durch – Französisch ist auf der Insel deutlich verbreiteter als Englisch.
Mehr Tipps zum Wandern
- Einfach nur so loszustiefeln, geht auf Santo Antão schnell in die Hose – zu oft fehlen Wandermarkierungen genau da, wo man sie braucht. Wir nutzten die GPS-Tracks des Kapverden-Wanderführer → „Kapverden – Der Norden“ aus dem Rother Bergverlag. Teils super hilfreich, teils aber führten die Tracks durchs Dornengestrüpp und über Pfade, die plötzlich im Nichts endeten.
- Selim vom Blog Der Eskapist hat Santo Antão zu Fuß durchquert und darüber ein paar launige und sehr hilfreiche Artikel (mit vielen schönen Fotos) geschrieben. Hier der Artikel für den ersten Überblick: Die Santo-Antão-Traverse: Trekking-Abenteuer auf den Kapverden
MEHR ATLANTIK HIER AUF DEM BLOG
- Arcachon und sein Bassin: Villen und Austern, Sand und Kiefern
- Viana do Castelo: A wie Azulejo, P wie Praia und VVT wie Vinho Verde Tinto
- Lost Places auf den Azoren: Ruinensuche im Inselparadies
- Roadtrip Costa da Morte: Mit dem Camper an der Küste des Todes
- Kurvenstar La Gomera: Wo der Winter Frühling spielt
Oha, das ist ja mal ein objektiver Bericht – keine zehn schönsten Orte auf Santo Antao, keine Must-Dos und Must-Sees? 😉
Ich hatte ja auch schon mal geliebäugelt mit den dramatischen Bergwelten, aber eure Schilderungen der Esskultur schrecken mich (als Veganerin) nachhaltig ab – offenbar kann man auch nicht irgendwo selbst einkaufen und kochen oder wenigstens picknicken, sonst hättet ihr es sicher gemacht? Mietautos scheint es auch keine zu geben, das finde ich ebenfalls schwierig; ich bin auf Reisen gern unabhängig unterwegs, vor allem mit Kindern wird es sonst schnell sehr anstrengend…
Und zuletzt noch die Frage: Was wäre denn, wenn man die Insel im Sommer oder Herbst besucht? Ist das Wetter dann so schlimm, dass man lieber die Hauptreisezeit in Kauf nimmt?
Liebe Jenny,
danke fürs Feedback. Also das Essen war echt schlimm – und wir essen eigentlich alles. Ganz ehrlich bliebe da für dich in den Restaurants wenig übrig außer Pommes, Reis und die allgegenwärtige Cachupa (ein Eintopf aus Hülsenfrüchten, in dem aber auch oft Fisch oder Fleisch versteckt sind…). Für uns ist das Essen in einem Land immer ein wichtiger Punkt, auf den wir uns freuen und daher hatten wir wirklich viele enttäuschende Momente. Selbstverpflegung ist möglich, wenn man ein Apartment findet. Das haben wir drei Mal auf der Kapverdenreise gemacht, einmal war die Küche allerdings so siffig, dass wir vom Kochen auch wieder abgesehen haben. Die Auswahl in den Supermärkten ist beschränkt, je kleiner die Insel ist, desto leerer werden die Regale. Auf den Märkten findet man aber Obst und Gemüse in Mengen.
Doch, Mietautos gibt es, allerdings haben wir nur wenige Touristen gesehen, die damit unterwegs sind. Das hat damit zu tun, dass die meisten ohnehin in Gruppen oder mit einem Fahrer unterwegs sind und man als Individualtourist aufgrund der vielen Streckenwanderungen mit Aluguers bzw. hin und wieder einem Taxi einfach besser fährt. Was bringt einem der Mietwagen, wenn der 30 Kilometer vom Ziel der Wanderung entfernt mitten in der Pampa steht?
Die Reisezeit. Der Vorteil am Winter sind die kühleren Temperaturen, die man beim Wandern einfach braucht in den Tropen. Den Sommer stellen wir uns irre schwül vor – bei einem so anspruchsvollen Wandergebiet wie Santo Antão ist das sicher anstrengend. Allerdings fallen die wenigen Regentage im Jahr auch genau in diese Zeit und dann wird die Insel plötzlich auch sehr grün, ist bestimmt wunderschön anzusehen.
Herzliche Grüße
Gabi und Michael
Liebe Gabriele, lieber Michael,
Ich war vor etwa einem Jahr sehr traurig, dass es logistisch für uns nicht geklappt hat, nach Santo Antão zu fliegen und wir uns mit den südöstlichen Inseln zufrieden geben mussten. Nun glaube ich, dass zumindest Santo Antão doch nichts für mich wäre. Mit das einzige, was mich auf den Kapverden bisher begeistert hat, war der Morabeza-Lebensstil. Aber klar, wenn eine Insel so überlaufen wird von Touris, wird es den Einheimischen zu viel. Ich dachte echt, Santo Antão sei noch viel ursprünglicher und abgeschiedener (und ehrlich gesagt habe ich es auch viel grüner erwartet, sieht ja bisweilen farblich auch nicht so viel anders aus als auf Sal). Ich hoffe, ihr habt die Zeit trotz all den Strapazen ohne Essen im Restaurant etc etwas genießen können.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Liebe Miriam,
ja, uns war Santo Antão wirklich zu voll. Auch wenn es dort so gut wie keine Hotelklötze und keinen klassischen Pauschaltourismus wie auf Sal gibt, können die vielen, auch größeren Wandergruppen auf Dauer wirklich ein wenig nerven. Santo Antão ist wunderschön und es gibt viele Täler, die auf jeden Fall immer noch ursprünglich sind, aber von Abgeschiedenheit kann eigentlich keine Rede mehr sein. Das hatten wir uns auch anders vorgestellt. Zum Glück haben wir später auf den kleineren Inseln des Südens noch wirklich in die Kapverden eintauchen können, Artikel werden folgen.
Santo Antão ist landschaftlich zweigeteilt, hat einen supertrockenen Süden und einen relativ grünen Norden, über den die Passatwolken ziehen. Insgesamt war es jetzt im Winter aber tatsächlich überall sehr trocken, von den künstlich bewässerten Tälern einmal abgesehen. Grüner wird es scheinbar in unserem Herbst, nachdem ein wenig Regen gefallen ist.
Liebe Grüße zurück, Gabi und Michael
Vielen Dank für die ehrliche Schilderung eurer Reise. Total schade, dass ihr das so erlebt habt. Ich war noch nie auf den Kap Verden und bin überrascht, dass es dort so überlaufen ist. Der Tourismus hat natürlich überall Vor- und Nachteile – aber sich nicht wirklich willkommen zu fühlen (Turistas? Terroristas!) hinterlässt natürlich einen faden Beigeschmack…
Hi Julia,
man muss dazu sagen, dass Santo Antão einfach die spektakulärste und daher auch überlaufenste Wanderinsel der Kapverden ist – da will man hin, das will man gesehen haben. Hat sich mittlerweile gut rumgesprochen, so hatten wir uns das auch nicht vorgestellt. Die kleinen Inseln des Südens (insbesondere Brava) haben uns hingegen total begeistert. Brava war superurig und die Anzahl der Touristen an zwei Händen abzuzählen.
Herzliche Grüße
Gabi und Michael