Ihr wart schon mal in Istanbul und kennt sie alle, die üblichen Verdächtigen: Hagia Sophia, Blaue Moschee, Topkapı-Palast, Großer Basar. Aber mehr nicht? Nun wollt Ihr Neues entdecken, Euch unter die Locals mischen, spannende Architektur sehen und gerne auch mal der einzige Tourist sein? Dann werdet Ihr mit den folgenden Istanbul-Tipps fündig.

Wir haben hier ein Potpourri besonderer Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade in Istanbul zusammengestellt, eine Art Mini-Guide für Istanbul-Fortgeschrittene sozusagen. Noch mehr Istanbul-Sehenswürdigkeiten abseits der Trampelpfade findet Ihr in unserem → Reiseführer zu Istanbul, der 2023 im Michael Müller Verlag in der 8. Auflage erschien.

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Atatürk-Kulturzentrum: Kulturpalast am Taksim-Platz

Der Taksim Meydanı, der Taksim-Platz, hat sich in den letzten Jahren schwer verändert. Früher gab es hier viel Stau, viel Gehupe und viele rußenden Busse. Ordentlich Verkehr gibt es noch immer, aber mittlerweile unterirdisch. Oberirdisch präsentiert sich der Platz als eine sterile Betonfläche, an deren Rand Präsident Erdoğan 2021 eine riesige Moschee ohne jegliche architektonische Raffinesse setzen ließ.

 

Gelbe Taxis vor einem gläsernen Neubau
Atatürk-Kulturzentrum außen…

 

Gegenüber steht der Neubau des Atatürk-Kulturzentrums (AKM), einer der Dreh- und Angelpunkte des Istanbuler Kulturlebens. Das Innere des Gebäudes mit seiner freischwebenden Treppe ist spektakulär und tagsüber in der Regel zu besichtigen:

 

Innere eines spektakulären Neubaus
… und innen

 

Hauptanziehungspunkt des Atatürk-Kulturzentrums ist der Opernsaal, der sich in einer verkachelten bordeauxroten Kugel befindet und 2000 Zuschauer fasst. Außerdem im AKM: ein Theater- und Multifunktionssaal, ein Kino, Ausstellungsräume, eine Bibliothek und Gastronomie.

Das AKM liegt unübersehbar am Taksim-Platz. akmistanbul.gov.tr

 

Arter: Hochkarätige Kunst im neuen Galerienviertel

Im Arme-Leute-Eck Dolapdere nordwestlich von Taksim hat sich in den vergangenen Jahren ein neues Galerienviertel entwickelt, dessen Zugpferd das fantastische Kunstzentrum Arter ist.

 

Zwei Leute laufen durch moderne Kunstgalerie
Ein besonderer Ort in Istanbul abseits der Touristenpfade: Kunstzentrum Arter

 

Das licht-filigrane Gebäude, entworfen von Grimshaw Architects, wird auf 18.000 Quadratmetern Fläche bzw. sechs Stockwerken bespielt. Stets gibt es mehrere Wechselausstellungen, eine spannender als die andere. Ein Istanbuler Kunsthighlight!

Irmak Cad. 13 (ca. 15 Fußminuten von Taksim entfernt), arter.org.tr. Ganz nebenbei: In unmittelbarer Nachbarschaft des Kunsthauses befindet sich die Metzgerei Kozmaoğlu (kozmaoglu.com), die letzte İstanbuler Schweinefleischmetzgerei.

 

Kadınlar Pazarı: Büryan und Schafsköpfe

Die İt­faiye Caddesi im alten Viertel Zeyrek ist weniger eine Straße (Cadde = Straße), sondern vielmehr ein verkehrs­beruhigter, länglicher Platz. Der Volks­mund kennt ihn als Kadınlar Pazarı („Frauenmarkt“) – es gibt dort aber weder Frauen zu kaufen noch verkaufen dort Frauen.

Am Platz findet Ihr Restaurants und einen klei­­nen Metz­germarkt, wo unter anderem Schafsköpfe gestapelt werden. Kein Anblick, den Nichttieresser so leicht aushalten. Die meisten der hiesigen Metz­ger kommen aus den Kur­dengebieten Südost­ana­to­liens.

 

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Die Spezialität der Restau­rants ist Büryan Kebabı. Vom stun­denlang geschmor­ten gan­zen Lamm wird das Fett ins Töpfchen und das Fleisch ins Bröt­chen ge­schnit­ten. Sieht nicht unbe­dingt appetitlich aus, schmeckt aber. Danach riecht man jedoch selbst wie ein Lamm!

Zusatztipp: Im Viertel liegt auch der Çinili Hamamı, ein frisch restaurierter Hamam des großen osmanischen Baumeisters Sinan. In diesem Artikel findet Ihr mehr Infos darüber.

 

Binbirdirek Sarnıcı: Zisterne der 1001 Säulen

Wer in Istanbul ist, will ganz klar die geheimnisvolle Yerebatan-Zisterne besuchen, den unterirdischen byzantinischen Wasserspeicher, durch den schon James Bond ruderte. Die Schlange vor der Zisterne ist in der Regel mindestens so lang wie vor Mustafa’s Gemüse Kebap in Kreuzberg.

 

Beleuchteter unterirdischer Saal mit Säulen
Binbirdirek-Zisterne

 

Wenn Geduld nicht zu Euren Stärken zählt, hätten wir eine Alternative: die Binbirdirek-Zisterne ums Eck. Sie kann der Yerebatan-Zisterne zwar im wahrsten Sinne des Wortes nicht das Wasser reichen, und statt der versprochenen 1001 Säulen (binbir = 1001) gibt es auch „nur“ 224. Dennoch ist der Ort sehr atmosphärisch und dazu meist leer. Das Innere ist weitgehend tro­ckengelegt und dient in erster Linie als Eventlocation.

İmran Ök­tem Cad. 2A, Sultanahmet, binbirdirek.com.tr

 

Hagia Eirene: Die links liegen gelassene Kirche

Der Topkapı-Palast auf der Landspitze Sarayburnu ist ein Ziel der Massen. Der Run ist enorm, nicht zuletzt deswegen, weil der Palast einige Reliquien des Propheten Mohammed beherbergt. Dazu gehören ein paar Barthaare und einer seiner Zähne.

Die meisten Palast-Besucher strömen direkt in den gebührenpflichtigen Teil des Serail, ohne groß rechts oder links zu gucken. Die byzantinische Hagia-Eirene-Kirche, die sich im ersten Palasthof schüchtern hinter Bäumen versteckt, wird meist ignoriert. Glück für Euch, denn oft hat man das uralte Gotteshaus ganz für sich alleine!

 

Mann kehrt in einer uralten Kirche
Putztag in der Hagia Eirene

 

Errichtet wurde die Kirche im 4. Jahrhundert als erster christlicher Sakralbau am Bosporus. Heute ist das In­nere der drei­schiffigen Ba­si­lika leer und bis auf ein großes Apsis­mosaik – ein Kreuz – kahl. Eine irre Atmosphäre.

Topkapı-Palast, erster Hof, millisaraylar.gov.tr

 

Bomontiada: Kunst, Kultur und gutes Bier

Im Viertel Feriköy auf der anderen Seite des Goldenen Horns können wir Euch einen coolen Treff auf dem so genannten Bomonti-Areal ans Herz legen. Hier wurde einst Bier gebraut. Zwei Schweizer, die Gebrüder Bomonti, eröffneten den Betrieb 1902. 1991 wurde die Bierproduktion eingestellt.

 

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Heute versammeln sich auf dem Areal Menschen, die Kunst, Kultur und Craft Beer mögen. Es gibt ein paar stylishe Bars und Restaurants, dazu den → Club Babylon, in dem mit die besten Konzerte der Stadt über die Bühne gehen. Kostenlos ist das → Ara-Güler-Museum, das dem großen Istanbul-Chronisten Ara Güler mit spektakulären Fotos die Referenz erweist.

Birahane Sok. 1, Şişli/Feriköy, https://yapikredibomontiada.com

 

Flohmarkt in Feriköy: Sonntagsstöberei

Wenn Ihr schon mal in der Ecke seid und es ist gerade Sonntag, solltet Ihr unbedingt auf dem riesigen Flohmarkt von Feriköy vorbeischauen. Er liegt nahe dem Bomonti-Areal. Der Flohmarkt in einem halb unterirdischen Parkdeck ist einer, wie man ihn von westeuropäischen Städten kennt – nur mit Gözleme-Stand statt Wurstbude. Viel hoch­wertige Ware, teils gut sortiert und viele Professionelle: Anti­kes, Retro, Platten, Bücher und und und. Toll!

Gök­kuşağı Sok./Ecke Dizoglu Sok., Şişli/Feriköy

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Troleybüs Kütüphanesi: Bibliothek im ehemaligen Kraftwerk

Nur wenige Fußminuten vom Gewimmel, Gewusel und dem Lärm des Großen Basars entfernt, könnt Ihr in eine andere Welt eintauchen. Dazu braucht Ihr nur eine Tür zu öffnen. Studenten der nahen Istanbul Üniversitesi sitzen in der Troleybüs Kütüphanesi über ihren Büchern. Es ist mucksmäuschenstill.

Die kleine Bibliothek befindet sich in einem umgebauten Kraftwerk aus dem frühen 20. Jahrhundert, das einst die Istanbuler Trolleybusse mit Elektrizität versorgte. Sehenswert nicht nur für Architekturfans! Touristen sind willkommen, aber bitte ruhig verhalten.

Prof. Dr. Cavit Orhan Tütengil Sokak (nahe dem Beyazıt-Platz)

 

Bibliothek in interessanter Architektur
Troleybüs Kütüphanesi

 

Fethiye Camii: Die Mosaiken in der Grabkapelle

Hoch über dem alten Griechenviertel Fener am Goldenen Horn steht eine Moschee, die wie so viele in Istanbul einmal eine Kirche war. 1591 wurde die Marienkirche Pammakaristos aus dem 10. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt. Seitdem heißt sie Fethiye Camii, „Moschee der Eroberung“.

Auf­wendige Restaurierungsarbeiten brach­­ten in der angrenzenden Grabka­pelle der Familie des Generals Michael Glabas Tar­chainotes (gest. 1304) kost­bare Mo­sai­ken aus dem frü­hen 14. Jahrhundert zuta­ge. Die Grab­kapelle ist heute als Mu­seum zu­gäng­lich, war zuletzt allerdings wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Die Kirche selbst wird als Moschee genutzt.

Fethiye Cad., Fener. Mehr zur Kirche und zum gesamten Viertel könnt Ihr in diesem Artikel nachlesen.

 

Goldenes Kuppelmosaik Jesus Pantokrator
Spektakulär: die Mosaiken in der Grabkapelle der Fethiye Camii

 

Santral İstanbul: Museum im alten Kraftwerk

Energiemuseum und Megagalerie – San­tral İstanbul ist beides. Das E-Werk aus os­ma­nischer Zeit versorgte bis 1952 noch ganz İstanbul mit Strom. 1983 wurde es stillgelegt. Heute ist es ein Industrie­mu­se­um mit interaktiven „Spiel­zo­nen“, in denen man unter anderem selbst Strom er­zeu­gen kann.

 

Mann steht vor historischer Schaltanlage
Im Santral Istanbul

 

Im Kraftwerk und im superschi­cken An­bau gibt es zuweilen spannende Kunstausstellungen zu sehen. Santral İstanbul befindet sich auf dem Campus der privaten Bilgi-Uni­ver­sität, einer der angesehensten Hochschulen des Landes. Rund 20.000 Studenten sind hier eingeschrieben. Auf dem relaxten Campus-Ge­lände finden hin und wieder Kon­zer­te und Festivals statt, zudem laden tren­dige Lokale zu einer Pause ein. Toleranz sowie die Förderung von Kreativität und freiem Denken gehören zu den Prinzipien der Universität. Keine Uni also, die dem Präsidenten gefällt.

Eski Silahtarağa Elektrik Santralı Kazım Ka­ra­bekir Cad. 1. santral​istanbul.​org

 

Şahin Lokantası: Die versteckte Lokanta in Beyoğlu

Kommen wir zum Essen. Foodies werden in dieser Stadt ausflippen. Egal ob Fine-Dining-Tempel mit Blick über den Bosporus oder ein Snack vom Straßenstand: Von den Touristenlokalen nahe den großen Sehenswürdigkeiten einmal abgesehen, kann man am Bosporus eigentlich kaum schlecht essen. In Japan gibt es die Redewendung „kuchisabishii“ – „Essen ohne hungrig zu sein, nur dass der Mund nicht einsam ist.“ Sie könnte auch in Istanbul geboren worden sein.

Eines unserer Lieblingslokale liegt ziemlich versteckt in einer der dunklen Gassenschluchten des Stadtteils Beyoğlu. Mittags wird die zweistöckige Lokanta förmlich überrannt. Kein Wunder: Das familiengeführte Lokal serviert köstliche und dazu ausgesprochen günstige Haus­manns­kost, die oft variiert und auch Vegetarier erfreut. Achtung: kein Alkohol, null Gemütlichkeit und nur werktags geöffnet!

Orhan Adlı Apaydın Sok. 11, Beyoğlu.

Weiterlesen: Mehr übers türkische Essen erzählen Euch Daria und Thomas vom Blog Konpasu: 24 Spezialitäten aus der Landeküche

 

Männer in einer türkischen Lokanta Vitrine
Şahin Lokantası: Beste Hausmannskost

 

Schneidertempel: Kunst in ehemaliger Synagoge

Rund 18.000 Jüdinnen und Juden, so schätzt man, leben noch am Bosporus. Bis auf wenige Ausnahmen sind ihre Synagogen jedoch Touristen nicht zugänglich, zu groß ist die Angst vor Anschlägen.

Ein paar Ausnahmen gibt es jedoch. Dazu gehört der so genannte Schneidertempel im charmanten Viertel Galata. Er wird heute nicht mehr als Synagoge, sondern als Kunstgalerie genutzt. Ein zauberhafter Ort, den Ihr mal besuchen solltet, wenn Ihr in Galata unterwegs seid. Der Name der Synagoge erinnert daran, dass viele der in Galata lebenden Ju­den dem Schneiderberuf nach­gingen.

Felek Sok. 5, Galata, schneider​tempel.org

 

Pastellfarbene Synagoge von innen
Schneidertempel

 

Szeneviertel Kadıköy: Murals gucken

Jung, hip, aufmüpfig: Kadıköy auf der asiatischen Seite ist unser Lieblingsstadtteil am Bosporus. Nach den Gezi-Protesten von 2013 verabschiedeten sich viele junge Menschen von der europäischen Seite und ließen sich im liberalen, CHP-regierten Kadıköy nieder.

In Kadıköy sind Dinge möglich, die anderswo in der Stadt undenkbar wären: An Brandwänden prangen riesige Murals. Hipster spazieren mit Bierfläschen umher, Lesben halten Händchen. Kadıköy ist der Hot Shit İstanbuls, ein weltoffener, diverser Mikrokosmos, der Hoffnung macht. Das freie Leben gefällt auch vielen Expats, die Mieten sind mittlerweile gesalzen.

 

Mural mit Menschen, die Wassereimer tragen
Fintan Magee: Pray for Rain

 

Der Street Art von Kadıköy haben wir einen eigenen Beitrag gewidmet: Street Art in Istanbul: Tour durch Kadıköy auf der asiatischen Seite

 

Müze Gazhane: Revitalisierung eines alten Gaswerks

Wenn Ihr schon mal in Kadıköy seid, könnt Ihr auch gleich noch zum Müze Gazhane spazieren. Erst jüngst wurde das Hasanpaşa-Gaswerk, ein Ensemble osmanischer Industriearchitektur aus dem späten 19. Jahrhundert, in ein Kunst- und Kulturzentrum umgewandelt.

Auf dem 32.000 Quadratmeter großen Areal gibt es immer wieder interessante Kunstausstellungen, ein Museum, das sich mit dem Klimawandel befasst, Theater- und Konzertsäle, Festivals, ein Café, ein Restaurant und vieles mehr.

Kurbağalıdere Cad. 125, muzegazhane.istanbul

 

Modernisierte Gasometer
Istanbul-Geheimtipp: Müze Gazhane

 

Küçük Çamlıca Kulesi: Den Überblick gewinnen

2021 wurde der höchste Turm der Türkei (369 Meter) fertig gestellt. Er befindet sich auf der asiatischen Seite Istanbuls auf dem Küçük Çamlıca, dem „Kleinen Pinienhügel“. Er ist Sendeturm und Besucherattraktion in einem – mehr Istanbulpanorama geht kaum. Ausländische Touristen sind selten anzutreffen. Für sie liegt der Turm zu weit ab von den großen Attraktionen der Stadt.

 

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Die Aussichten von den Panorametagen im 33. und 34. Stock sind spektakulär. An keinem anderen Ort Istanbuls könnt Ihr die Dimensionen der Megacity besser erfassen als von hier. Ihr blickt über den Bos­po­rus hinweg auf Be­yoğ­lu und die Sky­line von Le­vent, auf das Gol­dene Horn, auf Sul­tan­ah­met, seht die Prin­zen­inseln im glitzernden Meer und Trabantenstädte in der Ferne. Gen Sü­den könnt Ihr an klaren Win­ter­ta­gen selbst den ver­schnei­ten Berg­zug des Uludağ bei Bursa ausmachen.

Der Turm ist von der Metrostation Kısıklı (M5) in etwa 15 Minuten zu erreichen. camlicakule.istanbul

 

Yeşilköy: Kosmopolitischer Charme am Marmarameer

Vor einiger Zeit ist unser Freund Burak in den Westen von Istanbul gezogen, nach Yeşilköy am Marmarameer. Eine verdammt gute Entscheidung. Durch ihn haben wir eine tolle neue Ecke Istanbuls kennen gelernt, die uns bisher nicht bekannt war.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts lebten im damaligen Ayos Stefanos vornehmlich nichtmuslimische Minderheiten: Armenier, Griechen und Levantiner, wie man hier die Nachfahren europäischer Zuwanderer nennt. Ihre Hinterlassenschaften machen noch heute den kosmopolitischen Charme des entspannten wohlhabenden Viertels aus, in dem das Chaos des Molochs schnell vergessen ist.

 

Pärchen beim Sonnenuntergang am Meer
Sonnenuntergang in Yeşilköy

 

An Kirchen und Holzvillen vorbei könnt Ihr von der Metrostation hinunter zur Marina und zum Strand spazieren und später bei einem Glas Rotwein den grandiosen Sonnenuntergang genießen. Danach führt kein Weg an einer der zahlreichen Fischtavernen vorbei. Yeşilköy, das ist Ägäisfeeling in Istanbul!

Yeşilköy ist spielend mit der Metro Marmaray zu erreichen, Station Yeşilköy aussteigen.

 

Sancaklar Camii: Die unterirdische Moschee

Am westlichen Arsch von Istanbul, genauer in Büyükçekmece, befindet sich zwischen sterilen Gated Communities seit 2012 einer der ungewöhnlichsten Moschee-Neubauten der Stadt. „Der Architekt kann kein Türke sein“, titelte die SZ in ihrem Artikel über den Sakralbau. Eine derart puristische und kitschfreie Moschee nämlich hatte das Land bis dato nicht gesehen. Und doch war der Designer ein Türke: Emre Arolat, preisgekrönter Architekt und Dozent mit Büros in Istanbul und London.

Während viele Moscheenneubauten des Landes durch Größe prunken und alten Idealen folgen, versteckt sich Arolats Moschee unter der Erde. Die Moschee im Stil ornamentfreier Industriearchitektur besitzt ein freistehendes Minarett und einen unglaublich eleganten Gebetsraum – ein gelungenes Beispiel dafür, dass Beton nicht erdrücken muss.

 

Moderne Moschee von innen
Sancaklar-Moschee

 

Karaağaç Mah., Sırtköy Çiftliği Mevkii G84 Bulvarı, Büyükçekmece. Mit dem Metrobus bis Endstation Beylikdüzü Sondurak, dann weiter mit Taxi oder Uber.

 

Marmara İlahiyat Camii: Die kubistisch angehauchte Moschee

Wer von hypermodernen Moscheen nicht genug bekommen kann, kann auch die Fähre nehmen und hinüber auf die asiatische Seite fahren. Die futuristisch wirkende Marmara İlahiyat Camii im Stadtteil Bağlarbaşı ist der theologischen Fakultät der Marmara-Universität angeschlossen und ein ziemlicher Eyecatcher.

 

Futuristisch wirkende Moschee
Marmara İlahiyat Camii von außen…

 

Ihre an den Kubismus angelehnte Formensprache ist bemerkenswert. Im Inneren fasziniert der spriralförmige Lichteinfall durch die Kuppel. Architekt dieser Moschee war Muharrem Hilmi Şenalp, der Haus- und Hofarchitekt des Präsidenten.

 

 

Mahir İz Cad., Bağlarbaşı (direkt an der gleichnamigen Metrostation).

 

Mehr Istanbul-Tipps…

… findet Ihr in unserem → Istanbul-Reiseführer, der 2023 in einer Neuauflage im Michael Müller Verlag erschien.

 

Mehr Istanbul hier auf dem Blog

 

10 Kommentare

  1. In Istanbul war ich einmal vor Jahren und habe definitiv zu wenig gesehen. Die Zisterne der 1000 Säulen zum Beispiel wollte ich mir eigentlich unbedingt noch angucken, habe ich aber nicht geschafft. Schöner Beitrag!

    • Istanbul ist ja auch ein Fass ohne Boden. Vielleicht kommt irgendwann ein zweites Mal? Dankeschön für dein nettes Feedback!

  2. Hallo Gabriele und Michael,
    vielen Dank für die großartigen und ungewöhnlichen Tipps. Istanbul ist eine wunderbare Stadt, vieles kenne ich, aber es gibt noch unendlich viel zu entdecken. Da reicht wahrscheinlich nicht einmal eine Woche aus.
    Herzliche Grüße, Marie

    • Liebe Marie, nein, da reicht keine Woche aus, auch kein Monat, nicht einmal ein Jahr. Diese Stadt ist eine einzigartige Wundertüte. Auch Freunde von uns, die seit Jahrzehnten dort leben, entdecken immer wieder Neues. Herzliche Grüße, Gabi und Michael

  3. Wow. Wir waren damals fünf Tage lang in Istanbul – aber das ist für die Riesenstadt halt immer noch viel zu wenig. Bis auf die Zisterne sind wir an keinem der genannten Orte gewesen. Echt eine super Sammlung für Fortgeschrittene! 🙂

    • Liebe Lena, das ist tatsächlich nicht viel, gleichzeitig kann man in fünf Tagen Istanbul schon auch viel erleben. Danke fürs Feedback und viele Grüße, Gabi und Michael

    • Hallo Meike, dann schon jetzt viel Spaß! Werden bestimmt irgendwann lesen, ob und wie es dir gefallen hat. Herzliche Grüße, Gabi und Michael

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