Von den mehr als 100 bewohnten griechischen Inseln hat jede ihren eigenen Charakter. Da gibt es schüchterne Inselpomeranzen in altmodischen Kleidern. Aufgetakelte Schicksen mit viel zu viel Make-up. Aussteigerinnen mit Hippie-Flair. Und es gibt Lefkáda. Lefkáda zeigt sich elitär-mondän am Seglerhafen, gibt sich weltvergessen im Inselinneren und macht einen auf coolen Hipster am Surferstrand. Gleichzeitig liefert die Ostküste 08/15-Urlaubsspaß – für die Massen aus dem eigenen Land genauso wie vom Balkan oder England. Ein Kessel Buntes also.
Lefkáda im Sommer? Möchten wir uns nicht vorstellen, kann man sich aber vorstellen angesichts der zahllosen Herbergen an jener Seite der Insel, die dem Festland zugewandt ist. Wir hörten Schlimmes von der Hochsaison. Wir hörten Klagen über viel zu viele Autos auf den viel zu schmalen Serpentinensträßchen, von überfüllten Parkplätzen und überfüllten Traumstränden. Und waren happy, Lefkáda in der Nebensaison erkunden zu können.
Zwischen Ende September und April schaltet Lefkáda mehrere Gänge runter. Viele Hotels und Restaurants sind dann geschlossen. Die 23.000 Einwohner:innen kommen zur Ruhe und haben wieder Zeit füreinander. Eine tolle Zeit für einen Roadtrip über Lefkáda. Wir waren im Oktober da. Die Strände angenehm leer, trotz Temperaturen in den Zwanzigern und einem noch warmen Meer. Miniatursträßchen ohne Stau. Und Parkplätze gab es en masse.
Achtung nichtautarke Camper und Zeltler: Auf Lefkáda schließen die meisten Campingplätze bereits Mitte/Ende September. In der zweiten Oktoberhälfte 2023 hatten nur noch drei Plätze geöffnet: Der → Desimi Beach (1. April bis 30. Oktober) und der → Santa Mavra (ganzjährig, zumindest 2023) in der Desími-Bucht sowie der → Porós Beach Camping in der Mikrós-Gilaós-Bucht (schließt offiziell Mitte Oktober, war inoffiziell aber noch geöffnet).
Lefkáda in der Nebensaison – Inhaltsverzeichnis
Lefkáda-Stadt
Um die Insel vom Festland zu erreichen, braucht man keine Fähre. Über eine Straße auf einem Damm und eine Schwenkbrücke geht es hinüber nach Lefkáda-Stadt, dem Tor zur Insel. Begrüßt werden wir von einer venezianischen Festung.
Lefkáda-Stadt, die 7000 Einwohner:innen zählende Inselmetropole, präsentiert sich als charmante Melange aus Ferienort, geschäftiger Kleinstadt und Seglertreff. In der Marina klirren die Takelagen um die Wette. Ein Wald aus Masten und Flaggen im Wind versperrt den Blick auf die Berge dahinter.
Von dort lassen wir uns durch wagenbreite Altstadtgassen zur Hauptflaniermeile Ioannou Mela treiben. Sie wirkt ziemlich touristisch, aber nicht auf die billige Art. Historische Häuser mit schmiedeeisernen Balkönchen säumen die Straße.
Wir passieren Tavernen, Souvenirshops und kleine Kirchen. Manche Glockentürme sind wilde Konstruktionen aus Metall, gleichen eher Fördertürmen als Kirchtürmen. Sie lösten ihre steinernen Vorgänger ab, die man müde war, nach all den Erdbeben wieder aufzubauen. Das katastrophalste Beben ereignete sich im Jahr 1953.
Flaniert wird auf der Ioannou Mela vor allem am Vormittag und am Abend. Nachmittags wirkt die Fußgängerzone, zumindest außerhalb der Saison, verwaist.
Authentischer als die Ioannou Mela ist die parallel verlaufende Iroon Politechniou. Entlang der hibbeligen Ader gibt es Schnelllokale mit heißen Theken, die gegrillte Souvlaki-Spieße zum Fenster hinaus verkaufen. Streetfood auf Griechisch. Es gibt Fisch- und Gemüsehändler – alles frisch, alles lecker. Und Metzger mit Bilderbuchwürsten. Die Venezianer hinterließen nicht nur das Kastell, sondern auch die Rezeptur für die luftgetrocknete Salami mit Knoblauch und ganzen Pfefferkörnern, die heute in ganz Griechenland geschätzt wird.
Sandbänke umrahmen die Lagunen nördlich von Lefkáda-Stadt. Die Lagunen dienen unter anderem der Fischzucht. Die Sandbank Ágios Ioánnis im Nordwesten ist zugleich der Hausstrand von Lefkáda-Stadt. Der mit Windmühlenruinen bestückte Dünenstrand haut uns nicht wirklich von den Socken. Spannender finden wir die rückseitig der Düne im Niedrigwasser der Lagune stelzenden Flamingos:
Pefkoúlia und Ágios Nikítas: Das Traumstrand-Hopping beginnt
Hinweis: Wir umrunden Lefkáda in diesem Artikel gegen den Uhrzeigersinn!
Googelt man „Lefkáda Strände“, stößt man auf Bilder mit türkisfarbenen Meer und hellen Sandstränden, gespickt mit Sonnenschirmen. Sommerszenarien. Wer Lefkáda in der Nebensaison bereist, sieht anderes. Dem von grünen Hügeln eingerahmten Pefkoúlia-Strands fehlen die Sonnenschirme, er präsentiert sich jetzt im Oktober menschenleer:
Deutlich mehr los ist am nächsten Strand, nämlich am Hausbeach des Dorfs Ágios Nikítas. Ágios Nikítas ist ganz klar ein Touristenörtchen, aber eines der charmanten Art. Überschaubar. Für größere Unterkünfte ist hier gar kein Platz. Stattdessen: Zweistöckige Häuser in Pastell mit Balkönchen samt Meerblick. Es geht ruhig und gelassen zu. Unterm blauen Himmel mit frisch gezupften Federwolken sonnt sich ein Bildungsbürgertum und liest Bücher.
Káthisma und Kalamítsi
Der Káthisma-Strand lässt noch im Oktober erahnen, was hier im Sommer abgeht. Nun geschlossene Bars und Paragliding-Anbieter reihen sich aneinander. Auf der Strandpiste davor Freisteher an Freisteher, Stoßstange an Stoßstange. Hierher zieht es insbesondere Camper mit Riesenmobilen, die die engen Serpentinenstraßen zu anderen Stränden nicht hinunter kommen.
Auf Lefkáda können, so erzählte man uns, selbst in der Nebensaison noch satte Strafen von mehreren Hundert Euros fürs Wildcampen fällig werden. Die offiziellen Campingregeln für Griechenland findet Ihr hier.
Vom groben Sandkiesstrand davor blicken wir auf ein Meer, das aussieht, als hätte es das gesamte Licht des Himmels geschluckt:
Das Buchtenspektakel geht weiter. Unterhalb des Dorfs Kalamítsi gibt es gleich mehrere tolle Strände. Eine schier endlose enge Serpentinenstraße führt hin. Paradiesisch! Felsbrocken liegen im türkisfarbenen Wasser wie hingeworfene Spielzeuge eines Riesen. So sieht das Ganze aus:
Gialós
Wir tingeln die Küste weiter entlang gen Süden. Wegen ihrer sexy Wasserfarbe wird sie auch gerne „Karibik Griechenlands“ genannt. Das nächste kurvige Miniatursträßchen bringt uns hinunter zum wildromantischen Gialós-Strand.
Die Strandtaverne ist verwaist und die Straße nach dem heftigen Regen vom Vortag in einem üblen Zustand. Auch Gialos ist bei Freistehern beliebt. Wir sehen deutsche Kennzeichen, dazu polnische und bulgarische.
Inselpromi Pórto Katsíki
Geht in die Taverne Oasis, da gibt es den besten Joghurt mit Honig, den ich je gegessen habe“, riet uns Michaels Vater. Doch die Nebensaison auf Lefkáda bringt auch Enttäuschungen mit sich: Die Taverne auf dem Weg zum Inselpromi Pórto Katsíki ist geschlossen, ihre Hausspezialität bleibt uns versagt.
Dafür bekommen wir von den Aussichtspunkten nahebei schon einen Vorgeschmack auf das, was gleich noch kommen wird: Wieder so eine Farbexplosion im Ionischen Meer! Das Wasser sieht in Ufernähe aus, als wäre darunter eine Lichtanlage installiert. Wer die Poolfarbe erfunden hat, könnte sich hier inspiriert haben lassen. Was für eine Küste!
Ohne Serpentinen geht nichts auf dieser Insel. Auch zum Pórto Katsíki führen unzählige Kehren steil bergab. Der Sandstrand von Pórto Katsíki mit seinen teils überhängenden Felswänden ist ein Aushängeschild Lefkádas und so bekannt wie eine Filmdiva.
Eine steile Treppe führt hinunter zum Beach. Davor ein Meer, in dem Schlümpfe unsichtbar werden. Euere Handys werden glühen, versprochen! #nofilterneeded. Natürlich fotografieren auch wir uns dumm und dämlich:
Ganz klar, dass dieser Strand die Touristen anzieht wie Zuckerwasser die Bienen, selbst jetzt im Oktober. Im Sommer liegt man hier vermutlich wie in der Sardinendose.
Oben beim Parkplatz (5 Euro Gebühren werden in der Nebensaison fällig, 10 Euro, wenn man mit dem Wohnmobil über Nacht bleiben will, was hier scheinbar erlaubt ist) gibt es diverse Kioske. Die Toiletten daneben waren zuletzt jedoch Schrott. Ohnehin geht hier häufig etwas kaputt. Das hängt auch mit Hangrutschen und Felsstürzen zusammen. Der Fels an der umtosten Steilküste bröckelt wie ein Cracker, weswegen der Strand in Teilen abgesperrt wird. An besonders stürmischen Tagen ist ein Betreten lebensgefährlich.
Lefkadischer Felsen / Kap Dukáto
Kurz schauen wir bei den Nonnen des einsam gelegenen Klosters Ágios Nikoláos vorbei, bevor wir uns den Südwestzipfel Lefkádas vornehmen. Dass ein spektakuläres Panoramasträßchen hinführt, könnt Ihr Euch denken. Jetzt ist es leer, aber, oh je, im Sommer?
Auf der steilen Felsnase des Kaps Dukáto steht heute ein Leuchtturm. Der Rundblick auf das Ionische Meer und hinüber nach Íthaka und Kefaloniá lässt einen das Atmen vergessen. Früher stand an diesem entrückten Ort ein Tempel, der Apollon geweiht war, dem Gott des Lichts, der Künste und des Frühlings. Der Legende nach soll sich Sappho, die berühmteste Dichterin der Antike, hier aus Liebeskummer vom Fels gestürzt haben, weil der schöne Fährmann Phaon sie verschmähte.
Surfer-Hotspot Vasilikí
In diesem Eck der Insel pustet der Wind ordentlich übers Wasser. Ganz klar, dass es hier den Surfer:innen gefällt. Uns macht der weitläufige Ferienort Vasilikí bis auf seinen kleinen Hafen wenig an. Dem aber kann man Atmosphäre nicht absprechen. Wer das Klischeegriechenland sucht, findet es dort: In den Tavernen am Hafen sitzt man auf kippeligen Holzstühlen direkt am Wasser. Die Luft riecht nach Fisch, Katzen streifen schnorrend um die Tische. In den Gassen dahinter finden hippe Surfer hippe Souvenirs.
Der Ortsstrand mit Blick auf den betonlastigen Fährhafen nach Íthaka und Kefaloniá ist hingegen kein Burner. Besser steuert man die südlich von Vasilikí gelegene Agiofíli-Bucht an. Der Badeplatz in einem halbrunden Felskessel ist im Herbst ein Strand, wie man ihn sich wünscht: weißer Kies und Sand, türkisfarbenes Wasser, wenig frequentiert. Die im Sand verbliebenen Sonnenschirmständer lassen jedoch vermuten, dass man hier im Sommer die Whatsapp-Nachrichten des Liegestuhlnachbarn mitlesen kann:
Über Évgiros nach Sívota
Auf unserem Weg nach Sívota machen wir einen Abstecher ins Bergdorf Évgiros, von wo man die fruchtbare grüne Ebene des Inselsüdens überblicken kann. Évgiros ist ein verträumtes Nest mit einem Kirchlein und einer urigen Taverne daneben. Aber auch ein Nest, das zum großen Teil verlassen wurde. Lediglich in der Saison kommt Leben auf, viele der alten Häuser dienen heute als Ferienunterkünfte.
Sívota. Der Charme des alten Fischerdorfs blitzt noch durch am schönen Naturhafen. Gelb leuchten die Netze an der Mole, pink die Bougainvilleas an den Häuserfassaden dahinter. An der Uferzeile Tavernen mit stattlichen Preisen, überteuerte Supermärkte, Krimskramsläden, eine Laundry und Münzduschen. In Sívota gehen die Segler an Land, um Fisch zu essen, die Vorräte aufzustocken, Wäsche und das Salz aus den Haaren zu waschen. Sívota wirkt gemütlich, aber auch nicht sonderlich authentisch.
Póros und Mikrós Gialós
Das knuffige Bauerndorf Póros döst in den grünen Hügeln des südlichen Inselinneren vor sich hin. Die Gassen sind so eng, dass man sein Auto tunlichst am Ortseingang stehen lassen sollte. Wir spazieren umher, misstrauisch beäugt von Fellnasen, und entdecken eine urige Dorfpinte.
Die Dorfkneipe von Póros, Kaffeehaus und Minimarkt in einem, erinnert an einen Retro-Kaufmannsladen im XXL-Format. Filmkulissenreif. An den mit Ornamenten bemalten Wänden hängen verblichene Fotos. In den türkisfarbenen Holzregalen stapeln sich Spaghettipackungen, Tomatenkonserven und Kondensmilch. Lediglich der Coca-Cola-Kühlschrank stört die Nostalgie.
Wir setzen uns zu den alten Männern auf der Terrasse. Wir trinken Kaffee, sie trinken Schnaps. „Germanía?“, fragen sie freundlich. „Germanía“, nicken wir. Das war’s dann auch schon mit der Unterhaltung, mit uns und überhaupt. Als wäre Schweig- und Sinnierstunde angesagt.
Vier Kilometer und viele viele Serpentinen weiter unten sieht die Lefkáda-Welt schon wieder anders aus. In der von grünen Hängen eingerahmten Bilderbuchbucht Mikrós Gilaós herrscht die gelassene Stimmung eines Sonnentags im Oktober. Der weiße Kieselstrand ist im Nacken baumbestanden, davor leuchtet das Meer in den typischen Aquarellfarben Lefkádas.
An der Uferstraße Tavernen und deutsche Wohnmobilisten mit aufgebauten Terrassen – angesichts des noch geöffneten Campingplatzes in der Bucht peinlich. An den Hängen dahinter wird gebaut. „Tak-tak-tak“ schallt der Lärm der Hydraulikhämmer über die Bucht.
Unsere Base: Desími-Bucht und Umgebung
Unsere Base auf Lefkáda ist der Campingplatz Santa Mavra in der Desími-Bucht. Der Platz ist groß, der Strand davor schmal, in der Hochsaison wird das nicht zusammenpassen. Nun aber geht es sehr relaxt zu. Kaum ein Camper, der ohne Meerblick auskommen muss. Wir stehen so:
Die beiden Betreiber haben den lässig-kumpelhaften Charme vieler Griechen. Und sind gleichzeitig, zumindest vermuten wir das, gerissene Kerle. In der Bucht gibt es nämlich zwei Plätze (siehe oben). Um zu ihrem zu gelangen, muss man erst den anderen Platz passieren. Wir glauben, dass die beiden eine Kamera bei der Abzweigung in die Bucht versteckt haben. Denn fast immer, wenn ein Campingfahrzeug dort abbiegt, kommt kurz darauf einer der Betreiber wie aus dem Nichts auf dem Moped angeschossen, um den Camper abzufangen und vorbei an der Konkurrenz zu lotsen. Genau deswegen landeten auch wir da. 😀
Die beiden Schlingel kochen übrigens auf Wunsch auch leckere Hausmannskost. Uns bereiten sie ein 1a-Stifado zu.
Nördlich der Desími-Bucht schließt eine dünne lange Halbinsel an, die wir mit dem Fahrrad erkunden. Dort liegt Wilhelm Dörpfeld (1853–1940) begraben. Der Leiter des Deutschen Archäologischen Instituts Athen beteiligte sich unter anderem an den Ausgrabungen in Olympia. Seinen Lebensabend verbrachte er auf Lefkáda.
Spannender als das Grab finden wir die Kapelle Ágia Kiriakí etwas weiter. Von hier genießt man herrliche Ausblicke auf Skorpiós und andere vorgelagerte Inseln. Skorpiós, die Insel des Onassis-Clans, taugt für etwas Gossip. 1968 heiratete dort Aristoteles Onassis Jackie Kennedy. „Die Ehe mit Jackie war der größte Fehler meines Lebens“, gestand er kurz vor seinem Tod.
Des Reeders Grab befindet sich zusammen mit dem seiner Tochter Christina (1988 mit 37 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben) auf Skorpiós. Ob dort auch einmal frische Blumen liegen? Ein besonderes Interesse an dem Eiland scheint der Onassis-Clan heute nicht mehr zu haben. 2013 wurde Skorpiós für 100 Jahre an Jekaterina Rybolowlewa, die Tochter des russischen Milliardärs Dmitri Rybolowlew, verleast. Ein Verkauf war nach einer testamentarischen Verfügung von Aristoteles Onassis nicht möglich.
Die Ostküste bis Lefkáda-Ort
Der Ostküste zwischen der Desími-Bucht und Lefkáda-Stadt können wir leider kaum etwas abgewinnen. Das schmale Sträßchen passiert relativ verbaute Touristenorte wie Nidrí oder Nikiána und Strände, die mit denen der Westküste nicht mithalten können. Und überall beschleicht uns das Gefühl, dass es an dieser Küste viel zu viele Unterkünfte für viel zu wenige bzw. kleine Strände gibt. Hier muss man nicht unbedingt bleiben.
Unterwegs im Inselinneren Lefkádas
„Don’t go this way, the road is too bad.“
Falls Euch jemand im Inselinneren einen Tipp wie diesen gibt, so solltet Ihr ihn durchaus ernst nehmen – es sei denn, Ihr seid mit einem Allradfahrzeug unterwegs. Lefkáda ist durchsponnen von einem Netz schmaler Bergsträßchen, die teils wilde Serpentinen auf den Inselrücken zeichnen. Manche Sträßlein sind nur geschottert, andere asphaltiert und von Schlaglöchern durchsetzt. Es geht entlang hoch aufragender Felswände oder abschüssiger Hänge. Wenn einem dort ein LKW entgegenkommt, fühlt sich das an wie eine Menopause-Hitzewallung.
Siga, siga, immer schön langsam. Bringt nicht nur Abenteuerlust, sondern auch Zeit für die Insel mit! Obwohl Lefkáda nur 303 Quadratkilometer groß ist, kann man stundenlang durch die Berge holpern.
Falls Ihr unterwegs ein Weingut oder einen kleinen Weinverkauf passieren solltet: Einkaufen! Auf Lefkáda werden teils recht spannende Tröpfchen gekeltert, insbesondere aus Vertzami (rot) und Vardea (weiß).
Das Herz Lefkádas ist ein einzigartiger Aussichtsbalkon. Man blickt auf die Küste und das Meer, dazu auf Olivenhaine, Weinberge, Nadelbaumwälder und auf eine bizarr-verkarstete Gebirgswelt rund um den 1158 Meter hohen Hausberg Eláti. Auch stille Hochplateaus durchfahren wir, auf denen uns Kühe und Ziegen grüßen. Frisch ist es da oben. Während die Leute unten bei 27 Grad am Strand liegen, ist es am Gipfel des Eláti rund zehn Grad kühler. Im Winter kann es schneien.
Das Inselinnere ist spärlich besiedelt. Eines der größeren Dörfer ist Kariá im Norden Lefkádas. Die Cafés am von Platanen beschatteten Dorfplatz sind jetzt in der Nebensaison eher schwach besucht. Der kleine Laden mit Olivenholzprodukten hat zum Glück noch geöffnet. Wir kaufen ein schön gemasertes Schneidbrett.
Andere Bergnester haben Gassen, durch die wir mit angelegten Autoohren gerade noch so durchpassen. Oder Dorfplätze, die gefühlt nicht größer als ein Wohnzimmer sind. Einmal sind wir uns nicht sicher, ob es die Platia des Dorfes ist, die wir gerade passieren, oder die Terrasse eines Privathauses. Und wieder ein andermal stecken wir in einem Leichenzug fest.
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Hi ihr beiden,
ein schöner Artikel über eine Insel, die ich noch nicht wirklich auf dem Schirm hatte und die wahrscheinlich auch weniger Touristen auf dem Radar haben als Kreta, Mykonos, Rhodos oder Kos. Daher war es etwas überraschend auch hier von Overtourism zu lesen. Schade! Aber auch ich würde auch nie auf die Idee kommen im Juli oder August nach Griechenland zu reisen, daher ist für sehr erfrischend einen Einblick in die Nebensaison zu bekommen.
Besten Gruß aus Hannover
Bene
Hi Bene, nein, Lefkáda hat sicherlich nicht die touristische Bekanntheit von Rhodos & Co. Gleichzeitig sorgt der nahe Charterflughafen in Preveza (leider) dafür, dass es zu Stoßzeiten ordentlich Touristen auf die Insel schwemmt. Dazu sind die Strände bilderbuchmäßig und deswegen auch einen Ticken zu oft auf Insta zu sehen… Deswegen besser außerhalb der Hochsaison kommen. Lg, Gabi und Michael
Hi Ihr Beiden,
haaaaach, dieser Beitrag füttert aber schön meine Camperseele und dann noch mit solchen Traumstränden. Sehr schöner Beitrag, der absolut Lust macht, mal nach Lefkáda zu reisen. Danke dafür.
Liebe Grüße
Sandra
Das freut uns, Sandra. Ein großes Dankeschön zurück und liebe Grüße nach Potsdam, Gabi und Michael