Der Beitrag zum Baseflying ist eines von 33 Erlebnissen, die wir für unser Buch „Berlin Abenteuer“, erschienen im Michael Müller Verlag, recherchiert haben.

Unter mir ist nichts. Es ist wie im Rausch. Als würde ich schweben. Dabei hänge ich in den Seilen! Ich blicke nach rechts, links, nach unten, nach vorne, die Eindrücke überschlagen sich. Ich kann nicht alles wahrnehmen, was ich sehe, aus einer Position, die ich nicht kenne. Aus luftiger Höhe, 125 Meter über dem Alexanderplatz.

Ich will mich an etwas festhalten, doch es gibt nichts zum Festhalten. Und auf einmal wird man fallen gelassen. Der Magen kommt nicht hinterher, bleibt irgendwo bei der 30. Etage hängen. Eigentlich sollte ich Wind um die Ohren spüren. Ich kriege es nicht mit. Und in dem Moment, wo der Rausch zum reinen Glücksgefühl wird, werde ich sanft abgebremst. Schade, dass Berlin keine höheren Gebäude hat. Ich bin so gerne berauscht. Und dieser Trip hat es in sich. Ohne Pille und Promille. Was für ein Kick!

 

Männergesicht und Fernsehturm in Berlin
© Vertical Sports Events

 

EINFACH NICHT DRAN DENKEN

Ich bin der einzige, der an diesem Nachmittag fliegen darf, wegen meines soliden Gewichts von über 80 Kilo. Das erlaubt den Fall in die Tiefe auch bei etwas Wind. Im Vorfeld hatte ich keine schlaflosen Nächte, keinerlei Angst. Mein Trick war, einfach nicht an den Flug zu denken.

Dann die Fahrt mit dem Lift nach oben. Der Blick von der Aussichtsplattform auf den Alexanderplatz, auf dem sich die Menschen wie helle Punkte auf dunklem Asphalt abheben. Der Blick auf den Fernsehturm mit seiner glitzernden Kapsel. Und der Blick über eine Stadt, die von unten besser daherkommt als von oben.

Noch immer keine Nervosität. Mir wird das Trapez umgegurtet. Die Einweiser strahlen Ruhe und Professionalität aus, ihre Souveränität überträgt sich auf mich. Ich werde nach oben gehoben. Ein Test an den Seilen, ob alles sitzt. So langsam wird mir mulmig. Ich soll noch etwas fürs Video sagen. Doch jegliche Coolness ist verflogen – ich stammle Nichtssagendes.

 

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Mann hängt in den Seilen bei der Vorbereitung zum Baseflying in Berlin
Trockenübung (© Vertical Sports Events)

 

WIE EIN SACK ZEMENT

Wir betreten die Rampe, die wie ein Sprungbrett mit Reling vier, fünf Meter über das Gebäude hinausragt. Auf halber Strecke noch ein Foto. Und weiter auf dem Steg dem Nichts entgegen. Meine Knie werden weich.

Muffensausen. Jemand vom Team sagt, ich soll die Hände aufs Geländer legen, genau da, wo das Geländer aufhört. Eine meiner Fußspitzen ragt etwas über die Rampe hinaus. Der nächste Schritt wäre ein Schritt ins Leere.

In dem Moment, wo mir ganz schummrig wird, verliere ich den Kontakt zur Rampe. Werde ich emporgehoben wie ein Sack Zement von einem Kran. Ich hänge über dem Abgrund. Gefühlte Ewigkeiten. Gesichert durch eine Abseilwinde, angeblich die schnellste Personenabseilwinde der Welt.

Der Rest ist schon erzählt. Die Geschwindigkeit, mit der man hinunterjagt, ist fast Freifallgeschwindigkeit. Das sind etwa 10 Meter pro Sekunde. Oder mehr als drei Etagen pro Sekunde. Es sind Sekunden, die man nicht vergisst. Sekunden, die erst enden, wenn das Seil die Fahrt herausnimmt und dafür sorgt, dass man nicht die Decke des Burger Kings durchschlägt und in der Fritteuse landet.

Der Karabiner wird geöffnet, zwei Jungs helfen mir aus den Gurten. Dann taumle ich hinaus auf den Alexanderplatz. Noch total berauscht. Dem „Wie war’s?“ meiner Freunde entgegen.

 

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Mein Freund Ha-Jo Konrad hat den Sprung gefilmt. Danke! Klickt doch mal rein:

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INFOS ZUM BASEFLYING IN BERLIN

WO? Alexanderplatz 7 +++ U2/5/8 und S3/5/7/9 Alexanderplatz +++ WANN? Von Mai bis Oktober freitags, samstags und sonntags +++ base-flying.de und jochen-schweizer.de +++ WIE LANGE? Acht bis neun Sekunden Flug, Dauer des gesamten Stadtabenteuers ca. eine Stunde +++ WICHTIG! Mindestalter 16 Jahre! Mindestgewicht 50 Kilo! Höchstgewicht 108 Kilo! +++ WIE VIEL? Ab 69 Euro +++

 

DAS BUCH ZUM ABENTEUER

Baseflying vom Hochhausdach ist eines von 33 Erlebnissen in der Hauptstadt, die wir für unser Buch „Berlin Abenteuer“, erschienen im Michael Müller Verlag, recherchiert und aufgeschrieben haben. Das Buch ist kein klassischer Reiseführer, sondern eher ein Lustmacher auf Orte und Aktivitäten abseits des touristischen Mainstreams.

 

 

Ach ja, und falls Euch das hier alles ein wenig gefallen hat, dann freuen wir uns über Euere Pins!

 

Danksagung und Offenlegung: Ich wurde von der Vertical Sports Events GmbH und der Jochen Schweizer GmbH zu diesem Adrenalin-Kick eingeladen. Herzlichen Dank!

 

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