StartEuropaTürkeiIstanbuls schönste Kirchen: Was vom Christentum am Bosporus übrig blieb

Istanbuls schönste Kirchen: Was vom Christentum am Bosporus übrig blieb

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Rund 200 Kirchen gibt es noch in Istanbul. Genauer: Kirchenbauten. Viele sind zweckentfremdet bzw. zu Moscheen umgewandelt. Andere vergammeln oder werden mehr schlecht als recht besucht. In einer Region, in der die Vertreibung nichtmuslimischer Minderheiten seit mehr als einem Jahrhundert zum politischen Alltag gehört, ist das auch kein Wunder.

Ende des 19. Jahrhunderts lebten noch etwa 400.000 Christen am Bosporus. Damals hatte die Stadt knapp über eine Million Einwohner (Quelle: Karpat, Osmanlı Nüfusu 1830-1914). Heute schätzt man die Einwohnerzahl Istanbuls auf 15 bis 17 Millionen. Die Zahl der in der gesamten Türkei verbliebenen Christen liegt bei 100.000 bis 170.000. Noch zu Ende des 19. Jh. war jeder vierte bis fünfte Einwohner des Landes ein Christ. (Quelle: Wikipedia).

Die → Internationale Gesellschaft für Menschenrechte weist darauf hin, dass das Tragen christlicher Symbole in der Türkei Gefahren birgt. Christliche Gemeinden werden gegängelt: Sie dürfen ihre Geistlichen im Land nicht ausbilden. Und die Renovierung alter Kirchen wird durch juristische Schikanen erschwert.

 

Blick in einen mächtigen Sakralbau
Istanbuls schönste Kirchen: So sah die Hagia Sophia vor ihrer erneuten Umwandlung in eine Moschee aus

 

 

Hagia Sophia: Ein Superlativ

Erbaut als Kirche, umgewandelt in eine Moschee, dann Museum, heute wieder Moschee: Die geschichtsträchtige Hagia Sophia ist einer der schönsten und bedeutendsten Sakralbauten unseres Erdballs. Schon unzählige Male haben wir die mächtige byzantinische Kuppelkirche besucht, und immer wieder sind wir überwältigt.

 

Moschee mit illuminiertem Springbrunnen davor
Hagia Sophia

 

Das Hauptschiff ist knapp 80 Meter lang und 56 Meter hoch und damit einer der gewaltigsten Räume, der je ohne moderne technische Hilfsmittel von Menschenhand geschaffen wurde. Die Hauptkuppel, die scheinbar jeden Gesetzen der Statik spottet, hat einen Durchmesser von 33 Metern und schwebt förmlich im hellen Licht ihrer Fenster.

532 begann man unter Kaiser Justinian mit dem Bau der Kuppelbasilika. Fünf Jahre dauerten die Arbeiten, beteiligt waren 100 Baumeister und 10.000 Arbeiter. Mit ihrer Einweihung wurde die „Heilige Weisheit“ zur größten Kirche der Christenheit. Das blieb sie für fast 1000 Jahre, bis zur Einweihung des Petersdoms in Rom.

Mit der islamischen Eroberung Istanbuls im Jahr 1453 wurde aus der Kuppelbasilika eine Moschee, der christliche Dekor verschwand. Vier Minarette kamen hinzu. Zu Allah betete man hier bis 1934, jenem Jahr, in dem Staatgründer Atatürk die Moschee in ein Museum umwandeln ließ. Er wollte damit verhindern, dass die Ayasofya ein Zentrum reaktionärer Kreise wird. Wertvolle Mosaike, die unter Putz gekommen waren, konnten somit zurück ans Tageslicht geholt werden.

 

Menschenmenge in einer gigantischen Kuppelkirche mit grünem Teppichboden
Unfassbar schön: im Inneren der Hagia Sophia

Inneres eines riesigen Sakralbaus

 

Präsident Erdoğan drehte den Spieß wieder um. 2020 wandelte er das Museum erneut in eine Moschee um. Die konservativ-religiösen Kreise feierten diesen Schritt als ein Symbol für den Triumph des Islam über das Christentum. Seitdem sind Stoffbahnen über jene Mosaike gespannt, die man vom Gebetssaal aus sehen kann.

Dieser ist nur noch Muslimen zugänglich. Nichtmuslime dürfen für ein sattes Eintrittsgeld auf die Galerien mit den Goldgrundmosaiken. Zu byzantinischer Zeit waren die Galerien den Frauen vorbehalten, nur von hier konnten sie den Gottesdienst verfolgen.

Info: Ayasofya Meydanı, Sultanahmet. Tägl. 9–19.30 Uhr. Eintritt 25 Euro – trotzdem meist lange Schlangen!

 

Küçük Ayasofya Camii: Die einstige Sergius-und-Bacchus-Kirche

Ein netter Spaziergang führt Euch in etwa zehn Minuten von der Hagia Sophia zur so genannten Kleinen Hagia Sophia im ruhigen Viertel Kadırga. Sie entstand etwa zur gleichen Zeit wie ihre „große Schwester“. Über irgendeine Ähnlichkeit kann man sich aber durchaus streiten.

Als dieser Sakralbau noch Kirche war, war er den Heiligen Sergius und Bacchus geweiht. Diese dienten als christliche Soldaten in der römischen Armee und starben später den Märtyrertod. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts beten hier Muslime zu Allah.

 

Kuppel eines Sakralbaus
In der Kleinen Hagia Sophia

 

Im Inneren überwiegen die Farben Blau, Grau und Weiß. Reiz verleiht dem Bauwerk sein konfuser Grundriss – ein möglicher Hinweis darauf, dass die Kirche einst zwischen anderen Gebäuden eingequetscht war. Neben der Kirche gibt es ein idyllisches Gartencafé.

Info: Küçük Ayasofya Cad., Sultanahmet. Tagsüber in der Regel zugänglich.

 

Hagia Eirene: Eine der ältesten Kirchen der Stadt

Die frühbyzantinische „Kirche des Himmlischen Friedens“, die sich heute auf dem Areal des Topkapı-Palasts befindet, gehört zu den ältesten christlichen Heiligtümern der Stadt. Sie wurde im 4. Jahrhundert im Auftrag Kaiser Konstantins errichtet.

Mehrmals wurde die Aya İrini durch Brände, Aufstände und Erdbeben verwüstet, mehrmals musste sie wieder aufgebaut werden. Als Moschee diente sie jedoch nie.

 

Mann kehrt den Boden einer leergeräumten antiken Kirche
Putztag in der Hagia Eirene, eine der schönsten frühbyzantinischen Kirchen Istanbuls

 

Heute ist das Innere der dreischiffigen Basilika leer und bis auf ein großes Apsismosaik – ein Kreuz – kahl. Dennoch besitzt sie etwas sehr Anmutiges. Wir kennen die Hagia Eirene noch als stimmungsvollen Veranstaltungsort und Schauplatz der Istanbuler Kunstbiennale. Das lässt ihr baulicher Zustand derzeit nicht mehr zu – eine Restaurierung wäre dringend nötig.

Info: Die Kirche befindet sich im ersten Hof des Topkapı-Palasts. Sie ist mal offen und mal zu.

 

Ehemalige Chora-Kirche: Ein Traum in Gold

Diese ehemalige Kirche bzw. heutige Moschee liegt ein ganzes Stück abseits der Hauptsehenswürdigkeiten des historischen Stambuls. Die längere Anfahrt ist die Kariye Camii aber wert. Die alte Chora-Kirche ist ganz großes Kirchen-Kino, das sei Euch gewiss!

Der Bau stammt aus dem 11. Jahrhundert. Nachdem man die Chora-Kirche im 16. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt hatte, verschwanden ihre wunderschönen Goldgrundmosaiken unter Putz. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Moschee als „Museumskirche“ öffnete, wurden sie wieder freigelegt und restauriert.

Ihre Zeit als Kariye Müzesi endete 2020. Präsident Erdoğan entschied, dass auch diese Kirche wieder als Moschee genutzt werden sollte – bei über 3500 Moscheen in der Stadt ein sicherlich dringend nötiger Beschluss. Seitdem sind die Mosaike im Hauptschiff wieder verhängt.

Die Mosaike und Fresken in den Esonarthizes, im Seitenschiff und im Parekklesion sind gegen ein sattes Eintrittsgeld aber noch zu besichtigen. Lasst Euch Zeit! Die vielfarbig glänzenden Mosaike und Fresken im Stil der paläologischen Renaissance gehören zu den bedeutendsten und schönsten Sakralzyklen weltweit. Sie entstanden im 14. Jahrhundert und zeigen Szenen der biblischen Geschichte von den Vorfahren Jesu bis zum Weltgericht.

 

Mosaik mit Jesus
Kirchen in Istanbul: Die Mosaike der Chora-Kirche gehören zu den bedeutendsten ihrer Art weltweit

Mosaik einer mittelalterlichen Kirche

 

Info: Kariye Camii Sok. 8, Edirnekapı. Von Eminönü könnt Ihr mit den Bussen 38E oder 336 E anfahren. Die Chora-Kirche ist von der Haltestelle Şehit Yunus Emre Ezer mit „Kariye Camii“ ausgeschildert. Tagsüber in der Regel zugänglich. Nichtmuslime zahlen 20 Euro Eintritt.

 

Ehemalige Pantokrator-Kirche: Drei in einem

Wer die einstige Pantokrator-Kirche und heutige Molla-Zeyrek-Moschee im alten Viertel Zeyrek auf der historischen Halbinsel von außen betrachtet, erkennt sofort die typischen Merkmale byzantinischer Sakralarchitektur: Kuppeldächer, komplexe Ziegelbauweise und Schmuckelemente wie waagerechte und zickzackförmige Linien.

 

Byzantinische Kirche aus Ziegelbaustein
Typische byzantinische Sakralarchitektur: die ehemalige Pantokrator-Kirche in Istanbul

 

Erbaut wurde die Kirche, die einst zu einer der größten Klosteranlagen der Stadt zählte, im 12. Jahrhundert unter Kaiser Johannes II. und seiner Gattin Eirene, und zwar in drei Etappen. Eirene, die Gründerin des Klosters, ließ zunächst den heutigen südlichen Teil des Gotteshauses als frei stehende Kirche errichten. Nach ihrem Ableben spendete ihr Mann eine ähnliche Kirche nördlich davon. Und als er seinen eigenen Tod nahen sah, ließ er seine persönliche Grabkapelle in die Mitte bauen und verband so die beiden Kirchen.

Dem Kirchenkomplex blühte nach der muslimischen Eroberung Istanbuls das gleiche Schicksal wie vielen anderen christlichen Gotteshäusern: Er wurde zur Moschee, was er bis heute ist. So sieht es nun im Inneren aus:

 

 

Unter dem dicken Teppich, der an manchen Stellen extra dafür zurück­gerollt ist, sieht man noch Reste von Bodenmosaiken aus by­zan­­ti­nischer Zeit. Vor der Mo­schee be­findet sich ein Café mit herr­lichem Blick aufs Goldene Horn:

 

Terrassencafé mit Blick über eine Großstadt im Orient

 

Info: İbadethane Sok. 2, Zeyrek. Tagsüber in der Regel geöffnet.

 

St. Stephan von Bulgarien: Eine Kirche aus Eisen

Wer mit dem Fährschiff entlang dem Goldenen Horn unterwegs ist, dem fällt sie sofort ins Auge. Die graue, neogotische Bulgar Kilisesi ist durchaus catchy und ihre Geschichte erzählenswert: Die Kirche besteht aus in Wien vorfabrizierten Gusseisenteilen. Diese wurden 1898 über die Donau und das Schwarze Meer nach Istanbul geschippert und erst hier zusammengeschraubt.

 

 

Noch heute wird die Kirche von der mittlerweile arg geschrumpften bulgarisch-orthodoxen Gemeinde genutzt. Ihr Inneres ist sehenswert.

Info: Die Kirche befindet sich zwischen den Fähranlegestellen Fener und Balat. Tägl. 9–17 Uhr geöffnet.

 

Marienkirche von Blachernae: Die Unscheinbare

Balat, Fener und Ayvansaray, die alten atmosphärischen Viertel am Goldenen Horn, waren einst vornehmlich von nichtmuslimischen Minderheiten bewohnt – Kirchen und Synagogen sind ihre Hinterlassenschaften.

Die über einer heiligen Quelle errichtete Marienkirche von Blachernae (Panayia Vlaherna Ayazması Meryem Ana Kilisesi) stammt in ihrer heutigen Form aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie gehört zu den noch aktiven griechisch-orthodoxen Kirchen der Stadt. Heute leben noch rund 2000 Griechen am Bosporus. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts stellten sie mit rund einem Viertel der Einwohner die größte nichtmuslimische Minderheit Istanbuls.

Vom griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch 1923/24 – ein nüchternes Wort für eine tragische Zwangsumsiedelung – waren die Istanbuler Griechen zwar ausgenommen. Diskriminierende Steuern und zunehmende Ressentiments führten jedoch dazu, dass die meisten von ihnen Istanbul in den folgenden Jahrzehnten den Rücken kehrten.

Die Marienkirche in Ayvansaray betritt man von einem gepflegten, von Katzen bevölkerten Garten. Sie wirkt von außen sehr schlicht, durch die Metalltüren fast garagenhaft. Der ebenfalls metallene Glockenturm steht separat. Das Innere ist liebevoll ausgeschmückt.

 

Die Marienkirche in Ayvansaray von außen…

 

 

Info: Mustafapaşa Bostanı Sok., Ayvansaray. Tagsüber in der Regel zugänglich.

 

Hagios Georgios: Die Kirche des Patriarchats

Das Ökumenische Patriarchat von Istanbul sitzt seit 1601 in Fener. Nach altkirchlicher Tradition gilt es als geistiges Zentrum der gesamten orthodoxen Christenheit. Nach Auffassung des türkischen Staats ist seine Funktion jedoch sehr bescheiden: Demnach ist der Patriarch lediglich das Oberhaupt der in Istanbul verbliebenen griechisch-orthodoxen Kirche.

Wir hatten vor einigen Jahren das große Glück, den Ostersonntag im griechischen Patriarchat von Fener erleben und Patriarch Bartholomäus I. in persona sehen zu dürfen – ein beeindruckendes Erlebnis, überaus feierlich, selbst die Agnostikerin von uns beiden war zutiefst gerührt.

 

Frau zündet Kerzen in einer Kirche an
Ostern in der Patriarchatskirche von Fener

 

Die wunderschöne Patriarchatskirche Hagios Georgios stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die sehenswerten Ikonen, Madonnenbilder und Mosaiken in ihrem Inneren sind größtenteils erheblich älter. Auch kostbare Reliquien werden hier verwahrt.

Info: Dr. Sadık Ahmet Caddesi, Fener. Die Kirche ist tägl. von 8.30 bis 17 Uhr zugänglich.

 

Ehemalige Marienkirche Pammakaristos: Eine Grabkapelle voller Mosaike

Ein Wirrwarr an steilen bis ultrasteilen Gassen und Gässchen führt vom Ufer des Goldenen Horns hinauf zur Fethiye-Moschee bzw. Fethiye Camii, wie die Marienkirche Pammakaristos heute genannt wird. Zu Allah wird hier seit 1591 gebetet. Vorher war die im 10. Jahrhundert errichtete Kirche Teil eines Klosters.

Aufwendige Restaurierungsarbeiten brachten in der angrenzenden Grabkapelle des Generals Michael Glabas Tarchainotes (gest. 1304) kostbare Mosaiken aus dem 14. Jahrhundert zutage. Darunter befindet sich unter anderem ein grandioses Kuppelmosaik mit Jesus als Pantokrator in der Mitte, umgeben von zwölf Propheten. So sieht es aus:

 

Kuppelmosaik mit Jesus

 

Die Grabkapelle ist als Museum zugänglich, war zuletzt aber wegen Restaurierung geschlossen. Die Moschee befindet sich an der Fethiye Caddesi in Fener.

 

Surp-Hreşdagabet-Kirche: Wo die Armenier beten

Vor der kleinen ummauerten Surp-Hreşdagabet-Kirche in den Gassen von Balat ist in der Regel ein Polizeiauto geparkt. Wie vor den meisten anderen noch aktiven Istanbuler Kirchen auch – traurigerweise brauchen Kirchen in der Türkei heute wieder Polizeischutz.

 

In Rosa gehaltene kleine Kirche
Die Surp-Hreşdagabet-Kirche in Balat

 

In dem Kirchlein aus dem 18. Jahrhundert werden armenische Gottesdienste abgehalten. Heute leben noch rund 45.000 Armenier am Bosporus. Vor dem Ersten Weltkrieg war jeder siebte Istanbuler Armenier. 1915/16 jedoch schickten die jungtürkischen Nationalisten das Gros der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reichs in die syrische Wüste. Zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Armenier kamen ums Leben. Von Genozid darf man in der Türkei bis heute nicht sprechen.

Info: Kamış Sok. 2, Balat. Unregelmäßig geöffnet.

 

Surp-Takavur-Kirche: Die Kirche im Marktviertel

Eine weitere armenische Kirche befindet sich mitten im wuseligen Marktviertel des Stadtteils Kadıköy auf der asiatischen Seite. Der libertäre Stadtteil ist schon lange eines der bevorzugten Wohngebiete der Istanbuler Armenier.

Adresse: Mukadderhane Cad. 44/1.

Der heutige Kirchenbau stammt aus dem 19. Jahrhundert. Leider kommt man als Tourist nur in den Vorhof, und Fotografieren ist gar nicht drin. Hier immerhin zwei Bilder von außen, den Türklopfer finden wir ausgesprochen hübsch:

 

 

Die Kirchen von Beyoğlu

Der heutige Stadtteil Beyoğlu hieß früher Pera und war lange Zeit ebenfalls ein bei nichtmuslimischen Minderheiten und Europäern populäres Wohnviertel. An diese Zeit erinnern etliche Kirchen.

 

Hagia-Triada-Kirche

Wer vom Taksim-Platz den Weg zur Flaniermeile İstiklal Caddesi einschlägt, kann die Aya Trias Kilisesi nicht übersehen. Auch wenn Präsident Erdoğan vor einigen Jahren eine protzige Moschee in ihre Nachbarschaft klotzen ließ, lässt sie sich nicht die Schau stehlen.

Der auffällige Kuppelbau vom Ende des 19. Jahrhunderts wird noch heute von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzt. Über einen ruhigen Vorhof geht es hinein in das prächtige Innere der Kirche.

 

Deckengewölbe einer Kirche
Hagia-Triada-Kirche

 

Info: Ecke İstiklal Cad. / Meşelik Sok. Unregelmäßig geöffnet.

 

Marienkirche

Aus der gleichen Zeit wie die Hagia-Triada-Kirche stammt die ebenfalls von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzte Marienkirche (Meryem Ana Kilisesi). Das schöne Gotteshaus duckt sich wie so viele Kirchen Istanbuls hinter eine Häuserzeile. Nach osmanischen Gesetzen war es nämlich verboten, christliche Gotteshäuser in erster Reihe zu platzieren oder sie so pompös zu bauen, dass sie Moscheen in den Schatten stellen könnten.

 

 

Info: Emir Nevruz Sok. Tägl. 8.30–16 Uhr geöffnet.

 

Die Franziskanerkirchen

Weiter an der İstiklal Caddesi folgen zwei Franziskanerkirchen, die beide, wie es das osmanische Gesetz eben forderte, zurückversetzt von der Straße gebaut werden mussten. Die erste ist die 1913 errichtete neugotische Sankt-Antonius-von-Padua-Kirche (Sent Antuan Kilisesi), die größte katholische Kirche der Stadt.

 

Kirche schaut aus einem Häusermeer einer orientalischen Stadt heraus
Sankt-Antonius-von-Padua-Kirche

 

Die zweite ist die Santa-Maria-Draperis-Kirche aus dem Jahr 1789. Sie besitzt eine Marienikone über dem Altar, der allerlei Wunder nachgesagt werden.

 

 

Info: Die Sankt-Antonius-von-Padua-Kirche (tägl. 8–19.30 Uhr) befindet sich an der İstiklal Cad. 169–71, die Santa-Maria-Draperis-Kirche (tägl. 10–12 und 13–18 Uhr) an der İstiklal Cad. 215.

 

Die Kirchen von Galata

An Beyoğlu schließt im Süden der Stadtteil Galata an. Dunkle Gassenschluchten, charmante Cafés und Läden sowie der namengebende Turm kennzeichnen ihn. Dazwischen verbirgt sich auch hier das eine oder andere christliche Gotteshaus. Zwei Beispiele:

 

Krim-Gedächtnis-Kirche

Man erreicht die versteckt gelegene Kırım Kilisesi vorbei an historischen Stadtpalästen, an Designer- und Vintagelädchen. Die Crimean Memorial Church der englischen Gemeinde gilt als schönste protestantische Kirche der Stadt. Sie wurde zwischen 1853 und 1856 im Stil der viktorianischen Neogotik errichtet und könnte auch auf den britischen Inseln verortet werden. In ihr wollte man jener englischen Soldaten gedenken, die im Krimkrieg ihr Leben gelassen hatten.

 

Düsteres Kircheninneres
Crimean Memorial Church

 

Info: Serdar-ı Ekrem Cad. 52, Galata. Unregelmäßig geöffnet. Eine Spende wird erwartet.

 

Peter-und-Paul-Kirche

In den steilen Gassen rund um den Galataturm wimmelt es von Touristen. Die meisten von ihnen laufen achtlos an der unauffälligen Sen Piyer Kilisesi vorbei. Sie war einst Teil eines hier im 15. Jahrhundert gegründeten Dominikanerklosters, stammt selbst jedoch aus dem 19. Jahrhundert. In der Kirche feiert heute die italienische Gemeinde ihre Gottesdienste. Im Inneren sieht sie so aus:

 

Sen Piyer Kilisesi

 

Info: Galata Kulesi Sok. 28, Galata. Nur Fr/Sa 14.30–17.30 Uhr geöffnet.

 

Das Georgskloster auf der Insel Büyükada

Büyükada ist, wie ihr türkischer Name (büyük = groß, ada = Insel) sagt, die größte der so genannten Prinzeninseln im Marmarameer vor Istanbul. Ihr alter griechischer Name lautete Prinkipo. Während des Osmanischen Reichs lebten auf der Insel vor allem Juden, Armenier und Griechen. Ihre Kirchen, Klöster und Synagogen werden teils noch heute genutzt.

Viel besucht, aber dennoch ungemein atmosphärisch ist das Georgskloster (Ayayorgi Manastırı) auf dem 202 Meter hohen Hügel Yücetepe. Ein steiler Treppenweg führt zum Kloster und seinem Kirchlein, das voller Ikonen steckt (Fotografieren im Inneren verboten).

 

Kirche im Mittelmeerraum im schönen Abendlicht
Kirche des Georgsklosters auf Büyükada

 

Daneben befindet sich ein simples Terrassenrestaurant mit herrlichen Weitblicken – ein wunderschöner Ort für einen Sundowner:

 

 

Nach Büyükada fahren vom Istanbuler Fährhafen Kabataş regelmäßig Fähren. Viele weitere Infos über die Prinzeninsel findet Ihr zudem in einem eigenen Artikel: Büyükada: Pause vom Chaos auf Istanbuls größter Insel

Gottesdienste in deutscher Sprache: Römisch-katholische Gottesdienste fin­den in der Kirche der deutschen Ge­mein­­de St. Paul statt (Büyük Çiftlik Sok. 22, Nişan­taşı, stpaul.​de). Evangelische Gottesdienste werden für gewöhnlich in der deutschen evan­ge­lischen Kreuzkir­che in der Emin Ca­mii Sok. 30 in Ayna­lıçeş­me (Be­­y­oğlu) abgehalten, evkituerkei.org.

 

Literaturtipp

Den besten → Reiseführer über Istanbul haben natürlich wir geschrieben ;-). Erschienen ist er im Michael Müller Verlag. Alle hier erwähnten Kirchen findet Ihr auch dort.

 

Mehr Istanbul hier bei uns auf dem Blog

 

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