„Es gibt etwas beim Safari-Leben, dass dich alle Sorgen vergessen lässt und dir das Gefühl gibt, du hättest eine halbe Flasche Champagner getrunken.“ 

Karen Blixen

Wer Glück hat, sieht hier fast alles, was bei Drei nicht auf dem Baum ist. Der → Murchison Falls National Park im Norden Ugandas ist eine wahre Tierschatztruhe: mehrere Hundert Vogelarten, Löwen, Elefanten, Hippos, Büffel, Antilopen mit Hörnern und Geweihen, Rothschildgiraffen, Warzenschweine, Leoparden und noch viele Tiere mehr. Sie alle tummeln sich in der heißen, niedrig gelegenen Savannenlandschaft am Lake Albert. Mit rund 3840 Quadratkilometern Fläche ist der Murchison Falls National Park der größte Nationalpark des Landes. Das entspricht einer Fläche, in die das Saarland etwa eineinhalb Mal passt.

 

Antilope im Murchison Falls National Park in Uganda
Tieregucken ohne überflüssigen Luxus: Eine Safari im Murchison Falls National Park geht auch halbwegs günstig

 

Safari im Murchison Falls Nationalpark – wie es halbwegs günstig geht

Hier muss man also hin. Nur: Wie macht man das ohne eigenes Fahrzeug und ohne eine sündhaft teuere Luxussafari zu buchen? Manchen Travellern wuchsen bei der Organisation einer individuellen Safari durch den Murchison Falls Nationalpark schon graue Haare.

 

 

Der Grund: Man kann zwar preiswert mit dem Bus nach Masindi fahren, ein verschlafenes Städtchen am Eingang zum Murchison Falls National Park. Dort aber muss man nach einem Fahrer Ausschau halten, der einen in den Park bringt. Da nicht gesagt ist, dass man in Masindi auf andere Individualtouristen trifft, mit denen man sich den Preis für ein Fahrzeug samt Fahrer teilen kann, muss man – falls man Pech hat – entweder eine Ewigkeit warten und ausharren oder ein Fahrzeug für sich alleine mieten. Und das ist, auch wenn man das Handeln auf dem Souk in Marrakesch gelernt hat, nicht billig!

Zudem ist man von Masindi noch Stunden bis ins Herz des Nationalparks unterwegs. Das heißt, man muss in Masindi noch in der Nacht aufbrechen, um die Wildnis Afrikas in den Farben des Morgengrauens zu erleben, zu jener Zeit also, wenn die Tiere am aktivsten sind.

Klingt doof, oder? Unser Tipp deswegen: Macht’s wie wir. Wir buchten über die Unterkunft → Red Chilli Hideaway in Kampala für 430 US$ pro Person (ca. 355 Euro und damit sehr preisgünstig im Vergleich zu anderen Anbietern!) eine dreitägige bzw. zweinächtige Safari inkl. einem Stopp im Ziwa Rhino Sanctuary. Und bereuten keinen einzigen Cent. Im Preis sind sämtliche Eintritte, die Entlohnung der Ranger, die Unterkunft (ohne Verpflegung) und eine Bootstour enthalten.

Mehr Safaris für Budget-Traveller: Gute Vorschläge für weitere Budget-Safaris in Afrika macht Chris vom Blog My Travelworld: Die günstigsten Safaris in Afrika – Safari-Geheimtipps mit kleinem Reisebudget und für Backpacker

 

Ausgangspunkt Red Chilli Hideaway in Kampala

Das Red Chilli Hideaway ist zugleich Hostel und Hotel. Wer mit einem Bett im Dormitory klarkommt, bekommt die Nacht vor der Abreise zum Nationalpark kostenfrei gestellt. Wer ein Dorm-Bett in etwa so verlockend findet wie ein Kuchenregal mit nur Krümeln drin, bucht ein Zimmer mit Bad für sich. Ein privates DZ im Red Chilli Hideaway in Kampala kostet 35 $ ohne Bad, 55 $ mit Bad.

Das Haus in den Außenbezirken von Kampala können wir guten Gewissens empfehlen. Die weitläufige Anlage hat nicht nur saubere Zimmer, zuvorkommendes Personal und ein gutes Restaurant, sondern auch einen Pool im grünen Garten. Dort trifft sich ein bunt gemischtes Völkchen: weißhaarige Abenteurer, langweilige Traveller wie wir, junge Volunteers aus der ganzen Welt und kampalische Mittelstandsfamilien mit arschbombenwütigem Nachwuchs. So sieht’s da aus:

 

Hotel Red Chili Hideaway in Kampala/Uganda

 

Tag 1: Mr and Mrs Bushman reisen an

Früh am Morgen steht Hassan, unser Fahrer, vorm Hotel. Wir haben Glück: Der weiße Allrad-Van mit offenem Hubdach wird nicht bis auf den letzten Platz voll. Wir teilen ihn uns lediglich mit Yücel, einem pensionierten HNO-Arzt aus der Türkei. Rund sechs Stunden dauert die Fahrt zum Nationalpark, mal auf aalglattem Asphalt, mal auf zerfurchten roten Lehmwegen, die sich wie Adern durchs Land ziehen.

 

Straße in Uganda mit Affen
Gegenverkehr auf dem Weg zum Nationalpark

 

Einziger Programmpunkt am Nachmittag: eine kleine Wanderung zu den namengebenden Murchison Falls. Hier zwängt sich der Weiße Nil, dessen Flussbett rund 150 m breit ist, durch eine nur acht Meter breite Schlucht donnernd zu Tale. Und reißt in den Tod, was in seinen Sog gelangt. Am Fuße der Fälle sehen wir ein totes Hippo treiben. Aber auch viele Fische überleben den Wasserfallritt nicht – zur Freude der Krokodile, von denen es hier nur so wimmelt.

„Hier ist die größte Krokodilpopulation Ugandas beheimatet“,

erzählt Hassan. Wir formen die Münder zum „O“, während uns der Schweiß den Nacken hinunter rinnt. Wie ein Steak in der Pfanne schmort die tief gelegene Landschaft vor sich hin. Was für ein Unterschied zu den eher kühlen Höhen Ugandas.

Danach checken wir im Red Chilli Rest Camp ein, einer spartanischen, aber gemütlichen Lodge mit schlichten Safarizelten, faul herum liegenden Warzenschweinen und einem so gut gelaunten wie flachwitzigen Personal: „Hello Mr. Bushman. Hahaha.“

Mit einem eisgekühlten Bier in der Hand sitzen wir später am Lagerfeuer und freuen uns auf morgen, während die Grillen ihren elektrisch anmutenden Sound veranstalten. Zu viele Bierchen aber verkneifen wir uns. Das Toilettenhäuschen ist rund 150 Meter von unserem Zelt entfernt, und nachts sollen nicht nur Warzenschweine, sondern auch Hippos durchs Camp streifen…

 

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Tag 2: Staunen als Dauerzustand

Noch bevor die Sonne aufgeht, brechen wir zum Game Drive auf. Hasan sitzt gut gelaunt am Steuer. Auch er, der schon zig Male durch den Nationalpark kurvte, freut sich auf die Tour. Unter einem brombeerroten Plüschhimmel zeichnen sich die Baobabs ab, die knorrigen Affenbrotbäume – eine filmkulissenreife Landschaft voller Klischees, die Hassan entsprechend kommentiert: „T. – I. – A.“ Fragende Blicke von unserer Seite, und dann:

„This is Africa!“

 

Sonnenaufgang im Murchison Falls National Park in Uganda

 

Wir fahren in den Norden des Nationalparks, überqueren dazu auf einer Fähre den Victoria Nile und tauchen ein in eine Welt, in der Menschen nur Gäste sind.

Unterwegs ist Ranger Kito zugestiegen. Die Zuhilfenahme von Rangern ist im Nationalpark nicht obligatorisch, aber äußerst sinnvoll. Die geschulten Augen der Ranger sehen Tiere auch dort, wo Touristen nur Gras und Gebüsch ausmachen. Kito leistet ganze Arbeit. Giraffenfamilien tauchen im Rosa des Morgens auf, unzählige Antilopen und Büffel recken ihre Köpfe aus dem Grasland, das sich im Wind wiegt. Schließlich entdecken wir in der flirrenden Mittagshitze sogar eine relaxte Löwenfamilie unter einem Busch und einen Leoparden auf dem Baum – wie nur für uns inszeniert. Wir freuen uns scheckig.

 

Safari im Murchison Falls National Park in Uganda
Unterwegs mit Ranger Kito: Er sieht Tiere, wo wir längst noch keine sehen

 

Den Nachmittag verbringen wir auf dem Nil, genauer gesagt auf dem Oberdeck eines Safaribootes. So kommen wir den durstigen Tieren an den Ufern ganz nahe. Wir treiben vorüber an Gruppen von Nilpferden, Elefanten stehen unter der Schlammdusche. Beine-ins-Wasser-baumeln ist nicht drin: Überall liegen Krokodile auf der Lauer. Über uns flattern Vögel mit den seltsamsten Namen: „Abyssinian Hornbill left side“, „Red-Throated Bee-eaters right side“, „Flycatchers left side“, „Hamerkop“…

 

 

Die zweite Nacht ist wie die erste, schwärzer als schwarz. Im Murchison Falls Nationalpark sind die Nächte eben noch Nächte. So dunkel ist es, dass die Milchstraße fast gestochen scharf am Himmel erscheint.

 

Tag 3: Take a walk on the wild side!

Auf dem Rückweg nach Kampala machen wir schließlich die Big Five voll. Im → Ziwa Rhino Sanctuary, einem 7000 Hektar großen Schutzgebiet, leben rund 15 Breitmaulnashörner. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, von den älteren Tieren ist keines aus Uganda.

24 Stunden am Tag werden sie von 40 Rangern bewacht. Warum? Noch 1970 gab es in Uganda über 400 Breitmaul- und Spitzmaulnashörner. Keine zwölf Jahre später waren sie tot, gewildert in der gesetzlosen Ära Idi Amins, eines brutalen Gewaltherrschers. Das zermahlene Horn, so glaubt man in China und Vietnam, soll bei Masern, Schlaganfall und Krebserkrankungen helfen, astronomische Preise werden dafür bezahlt.

1998 wurde das Ziwa Rhino Sanctuary gegründet, um irgendwann einmal wieder Nashörner im Murchison Falls Nationalpark aussetzen zu können. Wer Bella, Kori, Hassani und wie sie nicht noch alle heißen besuchen möchte, tut das in der Regel im Rahmen einer Pirschwanderung, bei der man ganz nahe an die kurzsichtigen Tiere herankommt. Reist nicht zu spät an – schon am späten Vormittag werden die nachtaktiven Nashörner verdammt müde und brechen, jede Menge Staub aufwirbelnd, in sich zusammen. Wir können die Nashörner zum Glück eine ganze Stunde beobachten, bevor sie die Grätsche machen.

 

Frau steht vor grasenden Nashörnern
Noch recht munter

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Noch mehr Uganda (und Ruanda) bei uns auf dem Blog

Der Safaritrip war Teil unserer siebenwöchigen Reise durch Uganda und Ruanda. Mehr zur Reise erfahrt Ihr → hier. Separate Beiträge haben wir über → Ruanda und über das ganz große Highlight unserer Reise geschrieben: → Gorilla-Tracking im Bwindi Impenetrable Nationalpark.

 

Noch mehr Afrika zum Weiterlesen

 

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